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„Dies ist eine Bewertung, die ich im August 2015 geschrieben habe und die es bis jetzt aus irgendeinem
Grund noch nicht von meiner Festplatte hierher schaffte. Da mir Genießerfreunde mit ähnlichen kulinarischen Vorlieben bestätigen, dass die feine Gaststätte ihren damaligen Standard gehalten hat, poste ich eine aktualisierte Version:
Miss Yang ist ein chinesisches Kleinod in Hamburgs Westen, bei dem sich auch eine etwas weitere Anreise lohnt (bei mir war es eine 10-km-Radtour).
Schon der erste optische Eindruck überzeugte. Statt des gewöhnungsbedürftigen Retro-Charmes mancher traditionelleren China-Restaurants heißt Miss Yang ihre Gäste mit einem hellen, freundlichen und modernen Ambiente willkommen, in dem ich mich sofort wohlfühlte.
Wir hatten das Glück, das Restaurant auf Empfehlung eines Kenners in einer Elfer-Gruppe ausprobieren und im asiatischen Stil alle Gerichte miteinander teilen zu können. Die Vorauswahl, die ich getroffen hatte, stellte sich als konsensfähig heraus, und wir bestellten:
Vorspeisen
- Guo Tie: selbstgemachte gebratene Teigtaschen, gefüllt mit Schweinehackfleisch und saisonalem Gemüse (5,90€, Stand: Januar 2017)
- Xiao Long Bao: selbstgemachte gedämpfte Teigtaschen, gefüllt mit Rinderhackfleisch und Curry (2 Stück: damals 3,90€; gibt's aber nicht mehr)
(Mit dem Hinweis auf "selbstgemacht" reagiert Miss Yang wahrscheinlich auf die Tatsache, dass manche ihrer Kollegen Tiefkühlware servieren; oder Produkte, die sie sich von auf Dim-Sums spezialisierten Restaurants liefern ließen.)
Hauptspeisen
- Tagesfischfilet in Chiliöl gekocht mit Sichuan Pfeffer auf Gemüse, sehr scharf (war damals Rotbarsch und kostete 12,90€, heute: Tagespreis)
- Pikante Hühnerwürfel mit Cashewnüssen an Chilisauce, scharf (aka Kung Pao Chicken, 13,90€). Aktuell wird das Gericht mit selbst gerösteten Erdnüssen zubereitet, was für meinen Geschmack noch besser passt.
- Zarter Lammlachs nach Xinjiang Art mit Kreuzkümmel und Chili, scharf (20,90€)
- Tofu mit einer scharfen Chilisauce und Sichuan Pfeffer, sehr scharf (aka Tofu Ma Po Style, damals 10,50€; gibt's auch nicht mehr)
- Gebratene Aubergine mit fermentierten schwarzen Sojabohnen (damals 10,50€, ebenfalls gestrichen)
Im Nachhinein darf ich gestehen, dass ich bei der Vorbereitung angesichts der eher übersichtlichen Speisekarte von Miss Yang ein klein wenig skeptisch war und gern eine etwas größere Auswahl an authentischen chinesischen Genüssen gehabt hätte. Aber sämtliche Gerichte waren nach Meinung aller Mitesser hervorragend umgesetzt, wobei es natürlich individuell unterschiedliche Favoriten gab.
Und jetzt muss ich endlich mal die perfekte Gastgeberin Miss Yang erwähnen, die uns bestens beriet und auch einige Einschränkungen ihrer Speisekarte erklärte. Sie legt ihren Schwerpunkt auf authentische gutbürgerliche Pekinger Küche, wodurch zum Beispiel knusprige Ente süß-sauer oder Chop Suey schon mal wegfallen. Aber auch Peking-Ente, da diese ihrer Darstellung zufolge nur von Köchen überzeugend zubereitet werden kann, die speziell für die Perfektionierung der Feinheiten dieses einen Gerichts eine zweieinhalbjährige Ausbildung genossen haben. Was noch wegfällt, ist Glutamat – künstliche Geschmacksverstärker hat Miss Yang nicht nötig.
Was mich zu einer der Hauptstärken des Restaurants bringt: "Gutbürgerlich" ist hier ein positives Attribut, denn die Speisen sind nicht künstlich (resp. künstlerisch) auf raffiniert gepimpt, sondern bestechen vor allem durch Beschränkung aufs Wesentliche – gutes "Ausgangsmaterial" (also z. B. wunderbare Fisch- und Fleischqualität), in Kombination mit wenigen, aber großartig eingesetzten Würzzutaten.
Miss Yang wies uns bei unserer Sammelbestellung mehrmals subtil darauf hin, dass die meisten unserer Gerichte scharf (und teilweise *sehr* scharf) seien. Bei uns passte das. Wer aber diesbezüglich empfindlich ist, sollte eher milde Gerichte wählen. Denn auch Miss Yangs Schärfebegriff ist authentischer als der vieler anderer chinesischer Restaurants. Ich bin mir aber sicher, dass sie bei entsprechender Ansage alle Speisen dem Kundenwunsch entsprechend anpasst!
Dessert kann Miss Yang übrigens auch. An unserem Abend hatten wir die Wahl zwischen Mango-Sorbet mit Mango-Sauce und gebackenem Vanilleeis mit Schokoladensauce. Ich entschied mich für Letzteres und war von der knusprig-dünnen Teigummantelung sehr angetan.
Wer sich mit chinesischer Küche auskennt und die Speisekarte für zu knapp hält, dem gab die Website 2015 diesen wichtigen Hinweis: "Auf Vorbestellung bereiten wir Ihnen gerne auf Ihren Wunsch extravagante und zeitaufwändige Speisen und frische Innereien zu." Es würde mich nicht überraschen, wenn das noch heute möglich wäre.
Alternativ klingt das Überraschungsmenü für 25€ pro Person sehr verlockend: "Ab 6 Personen bieten wir Ihnen ein original chinesisches Bankettessen an. Nacheinander werden Ihnen unterschiedliche Gänge mit Fisch-, Fleisch-, Gemüse- und Meeresfrüchtegerichten kredenzt."
In anderen Worten: Ich muss bald mal wieder nach Bahrenfeld radeln.
...”
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