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„Kirche, Rosen und Drogen
Abgeschirmt von alten Bäumen und üppigen Rosensträuchern, neuerdings auch
versteckt hinter dem modernistischen Klinkerbau des Spore-Hauses, liegt die kleine Kirche an der trubeligen Neuköllner Hermannstraße. Seit 2002, als der Friedhof aufgelassen wurde, nutzt die bulgarische Gemeinde die ehemalige evangelische Friedhofskapelle als orthodoxe Kirche.
Der 1899 errichtete neogotische Backsteinbau ist innen wie außen sachlich-schlicht. Nach der Umwidmung erstrahlt das Innere nun von dem Gold der Wandbilder und Ritualgegenstände. Die Kirche ist regulär nur zum Gottesdienst geöffnet, gelegentlich finden dort Konzerte statt.
Namenspatron der Kirche ist Zar Boris der Täufer (852 bis 889/890). Der bulgarische Herrscher widmete sich der Missionierung des Landes und erhob das Christentum zur Staatsreligion mit Altbulgarisch als Liturgiesprache. Die Übersetzungen von griechischen und lateinischen Kirchentexten in die Landessprache wurden zum Kanon aller slawischen Kirchen.
Wie kam es zur Umnutzung der Friedhofsanlage? Beim rasanten Wachstum Berlins in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reichten die Friedhöfe nicht mehr aus, also wurden neue außerhalb der Stadt angelegt. Deshalb gibt es beiderseits der Hermannstraße an der Ringbahn mehrere Friedhöfe. Doch heute werden sie nicht mehr benötigt, denn Erdgräber machen nur noch ein Fünftel der Bestattungen aus. Also wurden die drei benachbarten Friedhofsflächen größtenteils aufgelassen. Die Randlagen sind begehrtes Bauland, der Rest soll grün bleiben. Auf einem Teilstück liegt der Prinzessinnengarten, auf einem anderen der Anita-Berber-Park - derzeit einer der Neuköllner Drogen-Hotspots. Mittendrin das Kirchlein wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten: tempus fugit.
Einmal hatte ich das Glück, dort an einem Sommerabend dem Konzert eines Vokalensembles beizuwohnen. Es war wie in einem Wohnzimmer, von dem man in den Garten tritt: ein Zaubergarten mit Blüten, Vögeln, Wassertrog und behauenen alten Steinen, dabei mitten in Neukölln!
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