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„Nun nach mehr als 3 Jahren kann ich den einstigen Platzhalter mit "Leben" füllen! Manche Vorhaben dauern
halt länger, als man es eigentlich vorgehabt hatte! Da ich nun weiß, dass in der Düsseldorfer
Mahn- und Gedenkstätte kein Eintritt verlangt wird, steht nichts mehr im Wege, dass ich zu den div. Veranstaltungen (mind. einmal im Monat) gerne vorbei kommen werde. Die, die ich bisher besucht habe, war schon ein guter Auftakt dazu gewesen, mal schauen, was da noch kommen wird.
Die meisten Einrichtungen dieser Art, die ich in der Vergangenheit besucht habe, (Beiträge kommen noch) weisen eher allgemein auf die Vorgänge hin, die man allg. als das "3. Reich" bezeichnet wird. Man erfährt, welche "Maschinerie" sich dahinter verbarg und die großen Namen, die man häufig kennt, werden nicht ausgespart.
Die Sensibilität, mit der diese Gräueltaten, denn als solche müssen sie definitiv bezeichnet werden, vorgestellt werden, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Von "nackter" Wahrheit, bis persönlich sehr berührend, reicht mein "Erfahrungsschatz" - da fällt jede Distanz schwer, erst recht bei solcher "schweren Kost" (sorry tikae, auch das möchte ich nicht aussparen, auch wenn es selbst mir nicht leicht fällt, darüber zu schreiben...)!
Was aber macht den Reiz aus, der diese Sammlung so besonders macht? Es ist der außergewöhnliche Blickwinkel, von dem aus das ganze beobachtet wird! Für gewöhnlich wird man eben mit "nackten Tatsachen" - Zahlen und Fakten konfrontiert, die keinem realem Gesicht zugeordnet werden kann. Hier ist es anders gelöst worden!
In den letzten Jahrzehnten, je mehr Details über die Verbrechen als solche veröffentlicht werden konnten, so galt der Focus, nicht zuletzt auch durch die Aktion "Stolpersteine", die von und mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf ins Leben gerufen wurde, dem INDIVIDUUM! Es sind die Einzelschicksale, die einen tief berühren (können)! Bei der Ausstellung wird das besonders beleuchtet.
Zeitzeugen, wenn man sie erzählen lässt, können ein Bild sowohl bisweilen mildern, doch aus der Sicht eines Kindes / Jugendlichen von einst, bekommt die eine eigene Dimension, der man sich nicht entziehen kann. Das war jedenfalls bei mir der Fall gewesen!
Die Themen jeder Säule, auf der man es jeweils nachlesen kann, beschäftigt sich stets mit einem bestimmten Aspekt davon: Außenseiter, egal ob Kind aus christlichem Haus, von einem (unerwünschtem) Politiker und vor allem, wenn das Leben als solches als nicht "erhaltenswert" erschien!
Egal, ob bei den jüdischen Mitmenschen, Zwangsarbeitern oder sonstigen Bevölkerungsgruppen, die in dem Kontext genannt werden. Besonders tief hat mich die Geschichte von klein "Ally" bewegt! Der Grund ist, weil selbst nach den missglückten Menschenversuchen, die unternommen wurde, dies auch Jahrzehnte später von dem entsprechenden Krankenhaus geleugnet wurde! Die fadenscheinige Erklärung, dass sie an einer bestimmten ansteckenden Krankheit verstorben war (im Alter von gerade mal 4 Jahren :-( ), hat sich als Lüge herausgestellt, da sie längst diese hinter sich hatte!
Es wird gezeigt, wie aus dem Spiel und Spass vor dem Krieg, im Lauge dessen zum Ernst auf Leben und Tod wurde. Der Weg zwischen Schulbank und Schützengraben war bisweilen erschreckend kurz gewesen, zum Teil bereits nach wenige tage andauernden Unterweisung, die die jungen Burschen (zum Schluss des Krieges meistens noch minderjährig) einfach nur noch als das sprichwörtliche "Kanonenfutter" verheizt worden sind.
Die Zukunft eines Landes, so sagt man, obliegt den nachwachsenden Generationen, die aber in den Jahren 1933-45 selten etwas zu sagen hatten, höchstens als Mitglied von BDJ / BDM oder anderen vergleichbaren Organisationen. Wenn man aber (aus welchen Gründen auch immer) nicht daran beteiligt hatte, wurden die Jugendlichen erneut zu Außenseitern, die als die "bösen" diskreditiert wurden.
Die in dieser Ausstellung gezeigten Fotos (z.T. aus Privatbesitz) geben dem Schrecken ein konkretes menschliches Antlitz, der zu einer realen Erfahrung wird und nicht nur eine nichtssagende NUMMER auf einem Schriftstück, die es zu Hauff in vergleichbaren Einrichtungen gibt.
Eins der Bilder war so brisant, dass erst die Erben das Negativ eingemauert in der Wand in den 1980-er Jahren entdeckt haben. Wer mehr wissen möchte, nichts wie hin!
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf ist nur bedingt barrierefrei, vor allem der Bereich, den ich vor kurzem selbst erstmals gesehen habe: der Luftschutzkeller. Nicht mal dort hat es einen "Halt" gemacht, dass die Machthaber sich für etwas besseres gehalten haben :-( - ein eigener Bereich war ausschließlich IHNEN vorbehalten und das wurde deutlich gekennzeichnet! Da man aber erst unter verschiedenen Rohren klettern muss und vorher auch Treppen, ist es nur mit "Vorsicht" zu genießen, weil es an einigen Stellen recht rutschig sein kann. Weitere Fotos davon werde ich noch beisteuern.
Das Museum (auch wenn es offiziell nicht so heißt) ist vergleichsweise klein. In regelmäßigen Abständen werden Sonderausstellungen hier abgehalten. Die Dauerausstellung verteilt sich auf 2 überschaubare Räume, sowie 3 weitere für den anderen Teil. Hinzu kommen auch Veranstaltungsräume, die ich noch nicht gesehen habe, was sich demnächst ändern könnte.
Allgemein zu sagen ist, dass hier Schließfächer zur Verfügung stehen, für die ein Pfand hinterlegt werden muss, sowie eine 1 €-Münze fällig ist. Sanitäre Einrichtungen sind in ausreichender Zahl vorhanden und bei der Sauberkeit gab es keinen Grund zu Beanstanden.
Wer sich mit dieser Thematik beschäftigt, kann einige Überraschungen hier erleben, wie wir es erlebt haben. Nun möchte ich selbstverständlich eine bessere Gesamtbewertung abgeben, als zuvor: nun ist es mir gute 4 Sterne wert, auch wenn wir nicht länger als ca. 30 Min. hier verweilt haben! Unbedingt ansehen!
...”
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