Neue EU-Richtlinie verhagelt Badegästen Freizeitspaß
Sprungtürme in Freibädern bald Vergangenheit? - eingestellt am 17.05.2013
Sprungverbot für Freibäder in Deutschland verbindlich?
EU-Richtlinie erlaubt Sprünge vom Turm nur in Richtung NordenDas trübte die Vorfreude auf den Sommer in Deutschlands Freiluftbädern enorm: Eine im April 2013 in Kraft getretene Richtlinie der Europäischen Union (EU) besagt, dass in Freibädern nur noch Sprungtürme zugelassen werden, die nach Norden ausgerichtet sind. Badegäste dürfen nur noch mit Blick in die nördliche Himmelsrichtung ins kühlende Nass hüpfen, da nur so sichergestellt werden kann, dass die Springer nicht von der Sonne geblendet werden und so andere Schwimmer im Becken übersehen und gefährden.
Sperrung Sprungturm in Dieburg
Was sich zuerst wie ein verspäteter Aprilscherz anhört, ist bittere Realität. Im hessischen Dieburg wurde die EU-Richtlinie einem Freibad bereits zum Verhängnis. Im Dieburger Ludwig-Steinmetz-Bad wurde der 10-Meter-Sprungturm im April für Badegäste gesperrt - weil er nach Osten zeigt.
Die rund 3.200 Schwimmbäder in Deutschland prüfen nun vor dem Saisonstart, ob die EU-Bestimmungen auch ihre Sprungtürme betreffen. Viele deutsche Freibäder, deren Sprungtürme in Richtung Süden oder Osten zeigen, haben aber auch in der Vergangenheit bereits reagiert und das Springen vom Turm beispielsweise erst ab 12 Uhr mittags erlaubt – wenn die Sonne nicht mehr blendet.
Freibäder und Badegäste können aufatmen
Die EU-Kommission schwächt die Meldungen zum Sprungverbot in den Medien der letzten Wochen jetzt jedoch ab und beruhigt alle Badefreunde. Bei der Richtlinie handle es sich lediglich um eine europäische Norm zum Bäderneubau. Eine Norm sei zwar eine anerkannte Regel, aber für die Freibäder nicht verbindlich. Es handele sich um eine Empfehlung - eine Sperrung von Sprunganlagen, die zum Beispiel nach Osten ausgerichtet sind, sei aber nicht erforderlich. So scheint die Gefahr für ein uneingeschränktes Freizeitvergnügen vorerst gebannt. Auch der 10-Meter-Turm in Dieburg ist nach der Aufregung der letzten Zeit mit einigen Auflagen wieder für die Badegäste freigegeben.
Einem fröhlichen Sprung ins kühle Nass im örtlichen Freibad steht also auch im Sommer 2013 nichts im Wege.