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Der Weihnachtsklotz

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eingestellt am 12.12.2012

Ein Brauch von der Balkaninsel

Andere Länder, andere Sitten: Wie wäre es, das Weihnachtsfest ohne einen festlich geschmückten Weihnachtsbaum zu feiern? Was wäre, wenn wir statt eines Tannenbaums ein Stück vom Stamm einer dreijährigen Eiche nehmen würden?
So ist es auf dem Balkan Tradition.

Dort wird vielerorts anstelle von einem mit Weihnachtsdeko geschmückten Tannenbaum das Weihnachtsfest mit dem sogenannten Weihnachtsklotz gefeiert.
Der „Bajdnak“ ist bis heute noch in Serbien, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Albanien und Griechenland bekannt. Selbst in Teilen Frankreichs wurde dieses Ritual gefeiert.
Der Vorgang ist denkbar einfach: Je nach Region wird zu Weihnachten eine Eiche, ein Ölbaum, eine Buche oder auch ein Maulbeerbaum ausgewählt.
Der Baum für den Weihnachtsklotz wird am 24. Dezember gefällt. Laut alter Überlieferung muss der junge Baum mit drei Axthieben gefällt werden und anschließend nach Osten kippen. Drei Helfer geben dabei Acht, dass der sich neigende Baum beim Fällen nicht den Boden berührt. Denn das würde laut allgemeinem Volksglauben Unglück bringen. Anschließend wird die Schnittstelle des gefällten Baums mit Wein begossen. Dies soll die „Seele“ der Pflanze besänftigen.
Das Stammstück des Baumes wird in einer feierlichen Zeremonie in das Haus getragen und mit einem Loch versehen. In dieses gebohrte Loch werden Öl, Weihrauch und Kräuter gegeben. Anschließend wird der geweihte Stamm in ein weißes Tuch eingeschlagen. Dann, am Weihnachtsabend, wird er in ein Feuer gelegt und geräuchert. Dort brennt er dann die ganze Nacht und schenkt den Bewohnern des Hauses laut Volksmund im nächsten Jahr Glück und Wohlstand.
Nachdem der Weihnachtsklotz vollständig verglüht ist, wird die verbliebene Asche zum einen auf die Felder und Gärten gestreut. Das soll im nächsten Jahr eine ertragreiche Ernte garantieren. Zum anderen wird sie in die Luft geworfen. Damit soll laut alter Überlieferung der Hageldämon von den Feldern und Gärten ferngehalten werden.
Da allerdings in neuerer Zeit immer mehr Menschen eine moderne Heizung statt einer offenen Feuerstelle im Haus haben, stirbt der alte Brauch bei der Stadtbevölkerung allmählich aus. Nur bei der alten Landbevölkerung gibt es noch Menschen, die an dem Brauch festhalten.


Weihnachten wie auf dem Land kann man übrigens auch in Deutschland auf zahlreichen Märkten erleben: in der Bundeshauptstadt Berlin, auf dem Nikolausmarkt von Lehmanns Bauernhof oder auf Pieper’s Hof in Brockum und auf dem Sickershof in Schwabhausen.
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