Bauunternehmen

Bauunternehmen – was sie bauen, wie sie bauen und welche Möglichkeiten sie bieten

Die Branche der Bauunternehmen ist fast so vielfältig wie die zahlreichen Funktionen der Bauwerke, die unter ihrer Regie entstehen: Manche Bauunternehmen sind in allen oder in mehreren Bereichen tätig, andere sind spezialisiert auf einen ganz bestimmten Typus von Bauwerken. Häufig hängt es von der Größe einer Firma ab, was sie alles bauen kann und mit welchen Kategorien des Bauwesens sie sich beschäftigt. Manche Bauunternehmen beherrschen Hoch- und Tiefbau gleichermaßen, andere konzentrieren sich auf Straßenbau, auf die Errichtung von Brücken oder Tunnel, auf Massivhaus, Fertighaus oder Holzhaus.

Die Planung von Gebäuden und anderen Bauwerken fällt normalerweise nicht in den Bereich eines Bauunternehmens, sondern wird von Architekten und/oder Bauingenieuren vorgenommen.

Foto von Sven Mieke Bauzeichnung
Detail einer Bauzeichnung

Baubetriebe werden je nach Art und Umfang ihrer Leistungen in Fach-, General- und Totalunternehmen unterschieden:

Ein Fachunternehmen übernimmt nur jeweils einen Baubereich oder ein bestimmtes Gewerk, auf das es spezialisiert ist, beispielsweise den Fundamentbau. Ein Generalunternehmen bietet sämtliche Leistungen beim Bauen aus einer Hand an, ein Totalunternehmen zusätzlich auch noch die Planung.

Was genau ist ein Bauunternehmen?

Alle Unternehmen, die im Hoch- und Tiefbau tätig sind und in diesen beiden Bereichen Bauleistungen erbringen, werden als Bauunternehmen bezeichnet. Zu den Leistungen zählen neben dem Bau von Gebäuden auch die Instandhaltung und Instandsetzung; Veränderungen an Gebäuden oder auch der Abriss gehören ebenfalls dazu.

Betriebe, die Fahrzeuge, Maschinen, Geräte oder sonstige Betriebsmittel zum Bauen vermieten oder Rohstoffe, Materialien und andere Teile, die zum Bauen benötigt werden, herstellen und liefern, fallen jedoch nicht unter den Begriff „Bauunternehmen“.

Kurze Geschichte des Bauens

Bauen gehört zu den ältesten und komplexesten Tätigkeiten, die der Mensch beherrschen gelernt hat. Die ersten bekannten Behausungen waren Pfahlbauten aus Holz, die meist in der Nähe von Gewässern errichtet wurden. Die meisten Ausgrabungen datieren sie auf die Zeit zwischen dem 5. und 1. Jahrtausend v. Chr.

Bauunternehmen im heutigen Sinne wird es damals wohl noch nicht gegeben haben. Wahrscheinlich wurden die Bauten gemeinschaftlich errichtet, wenngleich bestimmt auch Spezialisten für dieses Handwerk beteiligt waren und den Ton angaben. Das Prinzip, Gebäude auf Pfählen zu bauen, wird auch in der Gegenwart noch genutzt.

Die ersten Steinhäuser entstanden in Ägypten und im antiken Griechenland der Jungsteinzeit. Im Europa nördlich der Alpen begannen die Menschen im 1. Jahrtausend v. Chr. Häuser aus Stein zu bauen. Heute kommen beim Bauen zusätzlich zu Holz und Stein noch Materialien wie Zement, Beton, Stahl und andere Metalle, Glas, Kunststoffe und vieles mehr zum Einsatz.

Seit der ersten Holzhütte sind unzählige Gebäude entstanden, die weit über die Grenzen ihrer Heimatländer berühmt waren und bis heute sind. Nicht wenige haben – wie die Pyramiden in Ägypten – Jahrtausende überdauert und zeugen vom Bauen als menschlichem Grundbedürfnis zu wohnen und zu repräsentieren.

Einige Zahlen und Fakten zum Baugewerbe und zu Bauunternehmen (Stand: 2019)

  • Umsatz im Bauhauptgewerbe: 135 Milliarden Euro
  • Beschäftigte in den Bauunternehmen: 904.100
  • Anteil des Baugewerbes an der Bruttowertschöpfung in Deutschland: 5,3 %
(Quelle: de.statista.com )

Berufs- und Karrierechancen in Bauunternehmen

Foto von Daniel McCullough Bauingenieure
Bauingenieure bei einer Besprechung

Es existieren nicht viele Branchen, in denen es so viele abwechslungsreiche Berufe gibt wie bei den Bauunternehmen: Ob Architekt oder Ingenieur für den Hoch- oder Tiefbau, ob Maurer fürs Massivhaus, Zimmerer fürs Holzhaus oder Planer fürs Fertighaus – die Liste der Jobs, die beim Bauen eine Rolle spielen, ist lang. Dabei sind kreative, planerische, organisatorische und handwerkliche Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Facetten gefragt.

Foto von Daniel McCullough Architektenzeichnung
Architekt mit Gebäudezeichnung

Die Leitung von Bauunternehmen liegt allerdings meist in den Händen von technisch ausgebildeten Personen. Handelt es sich um einen Betrieb des Bauhandwerks, muss ein handwerklicher Betriebsleiter vorhanden sein, der eine entsprechende Berechtigung besitzt, beispielsweise ein Maurermeister, ein Beton- oder Straßenbaumeister. Die Position kann aber auch von Ingenieuren mit einer Ausbildung in einschlägigen Fachrichtungen eingenommen werden.

Schlüsselfertig oder bezugsfertig bauen?

Foto von Brett Jordan Hausbau
Bau eines Wohnhauses

Bauunternehmen preisen ihren Leistungsumfang gerne damit an, dass sie schlüsselfertig bauen. Was bedeutet dieser Begriff genau?

Bauunternehmen und Bauherren legen in der Regel bei Vertragsabschluss fest, ob ein Gebäude schlüsselfertig oder bezugsfertig übergeben werden soll. Im ersten Fall fehlt normalerweise der komplette Innenausbau. Im zweiten Fall ist der Innenausbau abgeschlossen, und der neue Eigentümer muss nur noch seine Möbel einräumen. Eine solche vertraglich festgeschriebene Vereinbarung gilt für ein Fertighaus, Holzhaus oder Massivhaus gleichermaßen.

Bau-Boom: Wohnungsbau in Ballungsräumen

Gegenwärtiges Bauen dreht sich vor allem um den Wohnungsbau in Großstädten und Ballungsräumen. Hier ist der Wohnraum durch Faktoren wie den demografischen Wandel, den Trend, vom Land in die Stadt zu ziehen, die stetige Zunahme von Single-Haushalten und den wachsenden Zuzug von Ausländern in den letzten Jahren besonders knapp geworden.

Viele Bauunternehmen profitieren von diesem Boom, die Auftragsbücher sind gut gefüllt, und sie kommen mit dem Bauen kaum nach. So wurden beispielsweise im Jahr 2018 bundesweit 346.800 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, aber nur 285.900 fertiggestellt.

Allerdings ist auch festzuhalten, dass Mitte der 1990er Jahre zeitweilig doppelt so viele Wohnungen errichtet wurden – hauptsächlich um den durch die Wende entstandenen Bedarf zu decken. Bauen wird aber auch weiterhin gefragt sein, und zwar nicht nur in den Städten, sondern auch in deren Umland.

Foto von 贝莉儿 DANIST Hochhausbau
Hochhausbau

Was ist der Unterschied zwischen Tiefbau und Hochbau?

Foto von Anton Porsche Tunnel
Tunnel

Tiefbau: Der Tiefbau beschäftigt sich mit allen Bauwerken, die unter oder an der Oberfläche liegen. Dazu zählen unter anderem Straßen, Brücken, Eisenbahnlinien und Tunnel, aber auch Ver- und Entsorgungsbauten wie Staudämme, Kanäle und Kanalisationen. Beim Tiefbau erfolgt die Planung im Wesentlichen durch Ingenieure, weniger durch Architekten.

Hochbau: Im Hochbau entstehen Bauwerke, die zum größten Teil über der Geländelinie liegen, also Wohnhäuser, Bürogebäude, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Industriehallen, (Fernseh-)Türme etc. Hauptverantwortliche für die Planung beim Hochbau sind normalerweise Architekten bzw. Architekturbüros.