Fußpflege

Fußpflege – mehr als nur Pediküre

Mit großer Wahrscheinlichkeit gehören die Füße zu den Körperteilen, die am meisten belastet werden. Viele Berufstätige müssen entweder den ganzen Tag stehen oder legen mehr als ein Dutzend Kilometer während einer Schicht zu Fuß zurück. Andere Menschen laufen sogar noch in ihrer Freizeit. Durch diese Dauerbelastung werden die Füße extrem strapaziert. Häufig wird der Stress für die Füße durch falsches oder nicht passendes Schuhwerk zusätzlich verschlimmert. Umso wichtiger ist eine fachmännische und regelmäßige Fußpflege, die im medizinischen Bereich Podologie heißt.

Worin unterscheidet sich die kosmetische von der medizinischen Fußpflege (Podologie)?

Bei den Begriffen herrscht mitunter etwas Verwirrung.

Kosmetische Fußpflege: Zur Fußpflege als Kosmetik zählen alle Maßnahmen, die der Hygiene und ästhetischen Verschönerung der Füße dienen. Kosmetische Fußpflege darf nur an gesunden Füßen ausgeübt werden und wendet lediglich vorbeugende und pflegende Maßnahmen an.

Medizinische Fußpflege: Die Podologie wird dagegen auch als medizinische Fußpflege bezeichnet. Sie beschäftigt sich mit der Behandlung einer Vielzahl von Fußproblemen.

Welche Behandlungen werden bei der kosmetischen Fußpflege durchgeführt?

Fußbehandlung
Pediküre

Die kosmetische Fußpflege wird auch Pediküre genannt. Eine typische Pediküre umfasst ein ganzes System von Behandlungen. Dazu gehören zum Beispiel:

Fußbad
Entspannendes Fußbad

Das Fußbad: Bei einem Fußbad werden die Füße in warmes Wasser getaucht. Manchmal wird durch Düsen Luft in das Fußbad geblasen, was ein Sprudelbad erzeugt und auf diese Weise für einen Massageeffekt sorgt. Das Fußbad erfrischt und reinigt die Füße, die Durchblutung wird gefördert und die Hornhaut wird aufgeweicht, sodass sie sich später besser entfernen lässt. Auch die Nägel lassen sich nach dem Fußbad leichter schneiden. In der Regel dauert ein Bad 10 bis 20 Minuten.

Nägel schneiden: Die Zehennägel werden auf die gewünschte Länge geschnitten und anschließend gefeilt. Die Nägel werden dabei auf fachgerechte Weise gekürzt, sodass ein Einwachsen des Nagels verhindert wird. Danach kann eine Nagelpilzbehandlung durchgeführt werden, wenn es kein rein kosmetisches Fußpflegestudio ist: Denn eine Nagelpilzbehandlung sollte immer von einem medizinischen Fußpfleger ausgeführt werden!

Weiche Fußsohlen
Weiche Fußsohlen

Hornhaut entfernen: Zur Hornhautentfernung wird oft eine spezielle Creme nach einem Fußbad aufgetragen, die tief in die Hornhaut eindringt und diese noch mehr aufweicht. Hierdurch lässt sie sich deutlich sanfter abreiben; Reste lassen sich anschließend mit Raspeln oder Feilen leicht entfernen. Abgestorbene Nagelhaut kann hierbei ebenfalls entfernt werden.

Füsse eincremen
Eincremen der Füße

Eincremen und Massieren der Füße: Mit Hilfe der Massage werden pflegende Substanzen in die Haut eingerieben. Die Massage dient darüber hinaus dazu, Spannungen zu lösen, die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu lockern. Die verwendete Kosmetik soll pflegen und gleichzeitig deodorieren. Viele Fußcremes enthalten deshalb Lavendelöl oder australisches Teebaumöl. Beide Öle haben eine erfrischende und geruchsneutralisierende Wirkung. Zudem wirkt Teebaumöl antibakteriell und fungistatisch (Wachstum und Vermehrung von Fußpilz werden gehemmt) und beugt somit einer Fußpilzinfektion vor. Manchmal wird auch Fußpuder verwendet, das den Geruch bindet und Schweiß aufsaugt – Fußpuder kann in jeder Drogerie gekauft werden und ist auch ideal für unterwegs.

Lackieren der Fußnägel: Das Lackieren der Fußnägel bildet meist den Abschluss der kosmetischen Fußpflege.

Übrigens gehen nicht nur Frauen, sondern auch immer mehr Männer zur Pediküre.

Die Podologie

Die Podologie wird auch medizinische Fußpflege genannt. Podologie darf nicht mit der Podiatrie verwechselt werden. Als Podologie wird die nichtärztliche Heilbehandlung der Füße bezeichnet, während im Gegensatz dazu die Podiatrie ein Spezialgebiet der Medizin ist, das sich mit Erkrankungen des Fußes und ihrer Heilung beschäftigt. Podologe/Podologin ist in Deutschland seit 2002 eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Die Ausbildung zum Podologen dauert 2 Jahre. In dieser Zeit erwirbt der angehende Podologe umfangreiche Kenntnisse in verschiedenen Bereichen, darunter zum Beispiel Anatomie und Mikrobiologie. Ein Schwerpunkt der Podologie liegt in der Behandlung der Folgen von Diabetes und dem Diabetischen Fußsyndrom. Aufgrund dieser Ausbildung wird die Podologie als medizinischer Heilberuf (nichtärztliche medizinische Tätigkeit) eingestuft.

Wie werde ich Podologe?

Hand und Fuß
Gepflegte Füße

Während die Podologie ein anerkannter Ausbildungsberuf ist, trifft das auf die kosmetische Fußpflege nicht zu. Im Prinzip darf jeder eine Pediküre anbieten – eine Ausbildung ist nicht zwingend erforderlich. Die meisten Anbieter für Pediküre haben jedoch einen mehr oder weniger umfangreichen Kurs absolviert, der im Durchschnitt mehrere Wochen dauert.

Behandlungsspektrum der medizinischen Fußpflege

Auch in der medizinischen Fußpflege werden die Nägel gekürzt und überschüssige Hornhaut und Schwielen entfernt. Darüber hinaus entfernen Podologen Hühneraugen und behandeln Nagelpilz sowie Fußpilz.

Zu den Dienstleistungen gehört auch das Anfertigen von Orthosen zur Korrektur der Fehlstellung von Zehen oder von Spangen zur Behandlung eingerollter oder eingewachsener Zehennägel. Bei Bedarf führt die Podologie auch eine Fußanalyse durch. Bei Nervenstörungen der Füße wird eine Sensibilitätsprüfung durchgeführt. Außerdem berät der Podologe den Patienten in Aspekten der richtigen Fußpflege und kann im Bedarfsfall auch geeignetes Schuhwerk empfehlen. Oft arbeiten Podologen mit anderen Berufsgruppen zusammen, beispielsweise mit Orthopädieschuhmachern oder Physiotherapeuten.

Das Diabetische Fußsyndrom

Die Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms (DFS) ist ein Schwerpunkt der Podologie. Ungefähr 15 Prozent aller an Diabetes Typ II leidenden Menschen entwickeln diese Folgeerkrankung. Diabetiker empfinden in den Füßen kaum noch Schmerzen, da bestimmte Arterien dazu neigen, sich zu verschließen, was die Durchblutung beeinträchtigt. Aufgrund dieser Umstände steigt für die Betroffenen das Risiko von Wunden an den Füßen, die nur schlecht verheilen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Deutschland mindestens 250.000 Menschen am Diabetischen Fußsyndrom leiden. Der Podologe ist auf die Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms spezialisiert.

Wer übernimmt die Kosten für eine Fußpflege?

Im Allgemeinen müssen die Patienten die Kosten der Fußpflege selbst tragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine medizinische Fußpflege bzw. Podologie handelt oder um eine rein kosmetische Pediküre. Eine Ausnahme bilden Diabetiker. Für diese Patienten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Podologie oder medizinische Fußpflege. Damit die Kostenübernahme auch tatsächlich erfolgen kann, muss der Patient eine ärztliche Diagnose bei der Krankenkasse abgeben, die besagt, dass er an Diabetes leidet. Die Kasse übernimmt dann eine bestimmte Anzahl von Behandlungen pro Jahr.

Fußpflege sollte man nicht aufschieben

Grundsätzlich sollte sich jeder bei einem Fußspezialisten Rat holen, wenn die Füße Probleme machen – nicht nur als Diabetiker. Wenn das Laufen Schmerzen verursacht oder zur Qual wird, leidet die Lebensqualität erheblich. Darüber hinaus kann eine scheinbare Kleinigkeit gravierende Folgen nach sich ziehen, wenn sie nicht behandelt wird. Zum Beispiel kann ein Fersensporn beim Laufen große Schmerzen verursachen, die der Podologe durch Bestrahlung des Fersensporns beenden kann. Ergänzend können spezielle Einlagen angefertigt werden, die den Druck verringern und so den Schmerz lindern. Deshalb: Bei Fußproblemen nicht zu lange warten, sondern sich helfen lassen!

Fazit

Fußpflege wird als medizinische oder auch kosmetische Dienstleistung angeboten. In ihrer kosmetischen Form heißt die Fußpflege auch Pediküre. Die medizinische Form heißt dagegen Podologie. Podologen, die auf diesem Gebiet tätig sind, müssen eine zweijährige Ausbildung absolvieren. In der Regel müssen die Patienten die Kosten der Fußpflege aus eigener Tasche bezahlen. Nur bei Diabetikern übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten der Podologie, weil sie ein besonders hohes Risiko haben, am Diabetischen Fußsyndrom (DFS) zu erkranken.

Dennoch solltest Du es nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn Du Probleme mit den Füßen hast. Am besten sprichst Du mit Deinem Hausarzt und lässt Dir eine Überweisung für den Podologen ausstellen. Das Einzige, was die meisten hinterher bereuen, ist die Tatsache, dass sie viel zu lange gewartet haben. Schließlich sind es Deine Füße, die Dich ein Leben lang durch die Welt tragen müssen – sie haben es verdient, dass Du ihnen etwas mehr Aufmerksamkeit schenkst.