Wissenswertes über Arbeit und Leistungen der Notare
Du möchtest gern wissen, was ein Notar eigentlich genau macht? Welches Studium und welche Voraussetzungen für die Tätigkeit als Notar erforderlich sind? Im Folgenden findest Du viele Informationen über Notare und die Aufgaben, bei denen Dich ein Notar mit seiner Arbeit unterstützen kann.
Was machen Notare, welche Leistungen bietet ein Notar?
Ein Notar nimmt Beglaubigungen und Beurkundungen von Rechtsgeschäften vor. Notare sind auch zuständig, wenn es um die Hinterlegung von Geld oder Wertgegenständen geht. Die meisten Menschen haben mit Notaren zu tun, wenn es um Kaufverträge von Immobilien, Testamente, Eheverträge, Vollmachten und Schenkungen geht.
Die Voraussetzungen sind ein juristisches Studium, ein Referendariat und der erfolgreiche Abschluss des zweiten juristischen Staatsexamens. Notare sind Volljuristen, die aufgrund von Studium und Staatsexamina auch die Befähigung zum Richteramt hätten. Eine wesentliche Unterscheidung zum reinen Anwaltsberuf ist, dass Notare amtlich bestellt werden. Dafür sind weitere Bedingungen vorhanden, die erfüllt sein müssen:
Praxiserfahrung als Anwalt von mindestens fünf Jahren
Praxiserfahrung in einem Notariat
praktische Ausbildung in einem Notariat von mindestens 160 Stunden
Ablegung einer notariellen Fachprüfung
nach der Fachprüfung: fortlaufend jährlich 15 Stunden Teilnahme an Fortbildungen für Notare
Alter unter 60 Jahren bei der Bewerbung als Notar
Die Ernennung zum Notar erfolgt durch den zuständigen Justizminister. Obwohl es sich um ein öffentliches Amt handelt, sind Notare keine Beamten. Sie sind wirtschaftlich selbstständig. Wer hauptberuflich als Notar tätig ist, gilt als Nur-Notar. Anwaltsnotare sind auch als Rechtsanwalt zugelassen.
Wann brauchst Du einen Notar?
Ein Notar berät seine Mandantin.
Notare sind in vielen Lebenslagen und Situationen aktiv. Grundsätzlich ist die Leistung eines Notars immer dann gefragt, wenn es um Verträge geht. Du kannst zwar für den Inhalt eines Vertrages auch einen Rechtsanwalt beauftragen. Entscheidend für die Wirksamkeit ist aber die Beurkundung, die ein Notar vornimmt.
Notare arbeiten unabhängig, also nicht im Sinne des Vorteils für einen Mandanten. Rechtsanwälte sind dagegen parteiisch und vertreten nur die Interessen der eigenen Mandanten. Nachfolgend zeigen wir wichtige Gebiete, in denen Notare von großer Bedeutung sind. Zu den Amtspflichten eines Notars gehören die Aufklärung und Belehrung. Wenn Du also für einen Vertrag eine Beurkundung möchtest, muss der Notar auf rechtlich falsche Inhalte hinweisen, bevor der Vertrag notariell beurkundet wird. Urkunden, die notariell ausgestellt sind, gelten als echt und glaubwürdig. Auch diese Aufgaben erledigt ein Notar zuverlässig: Du kannst jederzeit Urkunden notariell bestätigen lassen.
Der Weg ins Notariat ist sinnvoll, wenn Du
eine Beratung zu Vertragsangelegenheiten brauchst
einen Ehevertrag schließen möchtest
eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht treffen willst
Urkunden zu diesen Vorgängen hinterlegen lassen möchtest
eine Schenkung machen willst
eine Immobilie kaufen oder verkaufen willst
Der Ehevertrag
Notarsiegel
Wer in Deutschland heiratet und keinen Ehevertrag schließt, führt die Ehe als Zugewinngemeinschaft. Andere Formen sind die Gütergemeinschaft und die Gütertrennung, die gesondert vereinbart werden müssen. Darüber hinaus gibt es den Ehevertrag, der vor allem die Vermögensverhältnisse regelt. Wenn viel Geld im Spiel ist, wenn einer der Ehepartner eine eigene Firma hat, ist eine offizielle Regelung oft sinnvoll. Auch Unterhaltsfragen im Falle einer Scheidung sind häufig Bestandteile eines Ehevertrags. Du kannst zum Beispiel damit Regelungen treffen, die zur Altersvorsorge gehören. Bevor der Ehevertrag notariell beurkundet wird, beraten Notare die Eheleute ausführlich.
Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Eine notarielle Beglaubigung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten ist empfehlenswert.
Die Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung gehören zu den wichtigsten Dingen im Leben. Das Lebensalter spielt dabei keine Rolle. Es ist ein Irrtum, dass nur ältere Menschen eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung haben sollten. Denn eine schwere Krankheit oder ein Unfall kann jede Person in jedem Alter treffen. Dann ist es gut, wenn Du rechtzeitig vorgesorgt hast. Du nimmst damit Deinen Angehörigen eine schwere Last ab. Der Notar berät Dich über den Inhalt. Du kannst die Verfügungen, die Du für den Ernstfall triffst, bei Bedarf wieder ändern.
Die Schenkung
Im Notariat
Wer größere Werte verschenken möchte, ist mit dem Beistand und der Beratung durch einen Notar auf der sicheren Seite. Wenn es sich um Immobilien oder Grundstücke handelt, ist die notarielle Beurkundung der Schenkung eine Voraussetzung für die Gültigkeit der Schenkung. Denn Du bist erst dann rechtmäßiger Eigentümer, wenn die Immobilie oder das Grundstück im Grundbuch eingetragen ist. Dafür ist die Beurkundung, die notariell vorgenommen wird, unverzichtbar. Die offizielle Bestätigung durch den Notar kann außerdem verhindern, dass es nachträglich zu Streitigkeiten kommt – nicht nur bei sehr großen Werten und Vermögensgegenständen.
Testamente und Nachlassangelegenheiten
Das Testament regelt, wer nach dem Tode des Erblassers erbt. Bei unkomplizierten Familienverhältnissen ist ein Testament nicht unbedingt notwendig. Es gibt aber sehr viele Fälle, bei denen Testamente sinnvoll sind. Sobald Vermögen vorhanden ist, wird schnell gestritten. Testamente regeln die Verteilung des Erbes. Dabei können auch bestimmte Verfügungen getroffen werden. Ein Beispiel: Wer ein Haus besitzt, kann bestimmen, dass das Haus nach seinem Tode verkauft und der Erlös unter den Kindern aufgeteilt wird. Er kann aber auch bestimmen, dass ein Kind das Haus erhält und die Geschwister auszahlen muss. Unzählige weitere Beispiele belegen, dass vernünftige Regelungen zu Lebzeiten viele Familienstreitigkeiten erfolgreich verhindern könnten - wenn Du rechtzeitig ein Notariat aufsuchst und Dich beraten lässt!
Bei der Vererbung von Immobilien können auch Rechte notariell eingetragen werden. Du kannst als Hauseigentümer etwa festlegen, dass eine bestimmte Person ein lebenslanges Wohnrecht in Deinem Haus haben kann. Auch Vermächtnisse sind üblich, wenn Du beim Notar spezielle Regelungen triffst. Bei einem Vermächtnis geht es darum, Teile aus der gesamten Erbmasse bestimmten Personen zukommen zu lassen.
Der Kaufvertrag bei Immobilien und Grundstücken
Kaufverträge von Immobilien und Grundstücken sind nur wirksam, wenn sie notariell beurkundet werden. Der anschließende Eintrag ins Grundbuch bestätigt den Eigentumsübergang. Für den Verkauf und Erwerb ist also immer die Leistung eines Notars erforderlich.
Beurkundung und Beglaubigung
Die Begriffsvielfalt im Urkunden-Dschungel ist manchmal verwirrend: Notare können und dürfen nämlich nicht nur beurkunden, sondern auch beglaubigen. Diese beiden Vorgänge klingen ähnlich, haben aber einen großen Unterschied: Bei der Beglaubigung wird nur bestätigt, dass eine Unterschrift oder die Abschrift eines Dokuments echt ist. Notarielle Urkunden müssen dagegen auch inhaltlich wahr sein.
Wie hoch sind die Notarkosten?
Notare legen die Notarkosten nicht selbst fest, sondern richten sich nach den amtlichen Notargebühren. Die Bundesnotarordnung regelt, welche Notarkosten anfallen. Dabei geht es nicht nach dem Aufwand, den der Notar mit der Bearbeitung hat. Vielmehr ist der Wert entscheidend, um den es bei der betreffenden Tätigkeit des Notars geht. Das ist zum Beispiel bei einer Schenkung der Verkehrswert; bei einem Immobilienkaufvertrag bestimmt der Kaufpreis der Immobilie die Höhe der Notarkosten.