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„Renate versuchte sich aus der Küche mit ihrem Ehemann, der seit geraumer Zeit vor dem PC im Wohnzimmer
saß, zu verständigen.
„Schatz, denk doch bitte dran, du musst noch zu Kruse. Für unseren Grillabend einkaufen.“
Aus dem Wohnzimmer schallte Pauls Stimme herüber: „Ich versteh dich hier ganz schlecht, Spatzi. Sagtest du gerade: Kruse hat zu?“
Sie seufzte. Männer haben ja grundsätzlich Verständnisproblem, mit dem, was Frauen ihnen sagen, doch in diesem Moment lag es wahrscheinlich nur daran, dass ihr Göttergatte es versäumt hatte, seine Hörgeräte einzusetzen.
„Nein, ich sagte … zu Kruse. Nicht: Kruse hat zu. Ein feiner Unterschied.“
Paul seufzte. Das seine Frau der Meinung war, sich mit ihm über zwanzig Meter und drei Räume vernünftig unterhalten zu können, war ihm ein Rätsel. Zumal sie in letzter Zeit immer öfter nuschelte und auch nicht mehr so gut hörte, wie früher. Bei dem Stichwort Kruse fiel ihm allerdings etwas Wichtiges ein.
„Wir müssen auch noch etwas zum Grillen besorgen. Zum Glück hat der Metzger am Samstagvormittag auf. Da gehe ich gleich mal los.“
„Was hast du für Sorgen? Du gehst zum Lotto und kaufst ein Los? Willst du nicht lieber erst zum Metzger?“
Paul schüttelte den Kopf. Jetzt sollte er auch noch ein Los kaufen, das wurde ja immer schöner. Seine bessere Hälfte verstand wieder mal nicht, was er gesagt hatte. Höchste Zeit für einen Hörtest!
Allerdings auch höchste Zeit für ihn, um bei Metzger Kruse einzukaufen. Samstags herrschte da ein ziemliches Gedränge. Zumal der Kruse seinen Laden unter der Woche nur vormittags öffnete. Ein echtes Unikum, schließlich gab es doch genug Bedarf für hochwertiges Fleisch. Der Metzger behauptete nämlich, es stamme von glücklichen Schweinen und Rindern. Paul schmeckte es jedenfalls gut, vor allem die leckere Fleischwurst hatte es ihm angetan.
Von der Küche klang die Stimme seiner Frau herüber: „Schatz, geh doch gleich mal los. Samstags herrscht beim Kruse immer Tohuwabohu.“
Pauls Antwort, soweit sie in der Küche überhaupt zu vernehmen war, klang etwas unwirsch: „Spatzi, dein Los kannst du dir selber besorgen, ich muss unbedingt zum Metzger. Bringt ja nix, wenn die mich – wie immer – freundlich bedienen, aber kein Grill-Fleisch mehr da ist. Ich kaufe auf jeden Fall was Mageres für uns, am besten schon mariniert. Ist zwar nicht so preiswert wie bei Rewe, aber es hat gute Qualität.“
Renate hatte nicht allzu viel von dem verstanden, was Paul ihr zugerufen hatte. Leider hörte ihr Gatte nicht nur schlechter, sondern hatte auch damit begonnen zu nuscheln, und wenn er dann noch glaubte, sich über drei Räume mit ihr unterhalten zu müssen … selbst schuld. Sie würde jetzt einfach losgehen, ihm ein paar Steaks und ihr selbst etwas Mageres besorgen, bestenfalls schon mariniert und gewürzt. Bei Kruse war zwar alles nicht so günstig wie beim Discounter, aber von sehr guter Qualität. Vielleicht sollte sie gleich mal etwas mehr einkaufen, dann konnten die Freunde später noch etwas Grillgut mit nach Hause nehmen. Das kam bei denen immer sehr gut an.
„Ich bin dann mal weg…“ rief Renate ihrem Ehemann noch zu, dann machte sie sich auf den Weg zum Metzger Kruse.
„Ja, genau. Alles wird weg-sein, wenn ich mich nicht spute.“
Paul hastete los, sollte sich seine Frau doch ihr verflixtes Los kaufen, er hatte Wichtigeres zu tun. Und dieses Mal würde er ordentlich zuschlagen, nicht das plötzlich die Würstchen und das Fleisch wieder so knapp, wie beim letzten Mal. Und zur Not konnte man den Freunden ja auch was für zuhause mitgeben ...
Später am Abend staunten Paul, Renate und ihre vier Gäste nicht schlecht: Das Ergebnis ihres Gesprächs vom Vormittag: 37 Steaks, 25 Dönninghaus-Würstchen und 18 marinierte Hähnchenbrüste. Da konnte aber reichlich geschmaust werden!
Kruse: Sehr guter Service, gute Ware, verbesserte Tierhaltung. P/L - Verhältnis okay, aber leider unzureichende Öffnungszeiten. Fleischwurst sehr gut, Frikadellen leider nur befriedigend. Sterne zwischen 3,5 und 4.
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