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„Es ist mal wieder Tapas-Abend mit dem Tapasfreund. :-) Er schlägt das "Barcelona Tapas" in Altona vor.
Bei uns stehen zwei Beiträge, mit einem kann ich gar nichts anfangen, der andere ist wirklich sehr schön, dazu sogar aktuell und bebildert.
Die Neugier lässt mich nicht ruhen und ich lese mal beim Nachbarn (55 Beiträge, 14 offene, einundvierzig im Filter). Ich habe zwischendurch laut gelacht. Das "Barcelona" scheint zu polarisieren. Also auf, um uns ein eigenes Bild zu machen.
Den Tisch für zwei habe ich rechtzeitig zuvor telefonisch reserviert, nach hinten raus – zur Terrasse. Alles klar. Wir sind pünktlich am Freitag um 19.00 Uhr dort, meine Laune ist ein wenig getrübt, es ist ein Sintflut-Abend ("Hamburg, wieder mal Regen"), meine Haare!!! Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Haarzicke werde. Nu isses passiert, liegt wohl am Alter.
Und dann gleich das: Der Servicemann mit der Brille weist uns einen Bar-Tisch, mit Barhockern inmitten des Ladens zu: 234 ist kurz vorm Hochgehen, Tapasliebhaber bekommt Hals, so ein bisschen. An der Fensterfront zur Straße ist aber noch etwas frei, das bekommt der Herr mit und schiebt schnell den Nebentisch dran, damit wir ja nicht auf die Idee kommen …
Ich bin nun kurz davor abzuhauen, Optionen haben wir genug. Dann heißt es plötzlich: "Da oben geht es auch". Zwei mehr oder minder unzumutbare Tische in der Einflugschneise der Küche, der "Zweier" an den wir uns setzen dürften, liegt so nah an den Stufen, dass einer von uns sicher im Laufe des Abends mit 'nem Rückwärtssalto zur besten Unterhaltung aller Gäste die Treppe runter geknallt wäre (vermutlich ich).
Da oben stehend, jetzt beide mit Hals, kommt Joao. Joao der ein Herz hat, Joao, dessen Vater Katalane und dessen Mutter Portugiesin ist, Joao, der uns den Abend rettet, der ein Gastro-Vollblut ist und den ich am liebsten mit nach Haus genommen hätte … natürlich nur um ihn zu adoptieren. ;-)
Von ihm bekommen wir problemlos unseren bei der Reservierung bestellten Tisch in dem kleinen oberen Nebenraum und er macht den Abend rund. Dabei ist er so jung! Vielleicht zwölf, na gut, eher zweiundzwanzig. Aber das kann er gut.
Das Ambiente ist warm und angenehm, ich mag das Rot an den Wänden. Die hohen Bartische werden von mir zwar nicht bevorzugt, da sitze ich lieber gleich am Tresen, doch das Bild ist stimmig. Die größeren, normalhohen Tische bleiben hier für mehr als zwei Personen reserviert. Ich habe auch Verständnis dafür, denn etwas später wird es sehr voll.
Vorab werden uns Brot und Oliven serviert. Beides findet meine Zustimmung.
Erste Runde: Chipirones, Boquerones, gefüllte Champignons und die Aioli. Sozusagen die "Test-Klassiker". Chipirones geil, Boquerones gut, Champignons o.k., aber nicht aufregend (meinem Tapasfreund gefallen sie besser als mir). Die Aioli ist hausgemacht, der erste Bissen stimmt. Dann sagt mein Begleiter: "Bisschen seifig". Beim zweiten Bissen merke ich es auch - hinten, im "Abgang", er hat recht.
Später vergisst die unglaublich hübsche, weibliche Servicekraft, die zudem noch Zähne hat, um die Giselle Bündchen sie beneiden würde, einmal unser gezapftes San Miguel. Himmel, warum bin ich kein Mann. Die Brille und den strengen Zopf trägt sie sicher zum Zwecke des Selbstschutzes. Zum verlieben, ich kann ihr das nicht übel nehmen.
Auch da hilft Joao. Er bekommt generell alles mit, kein Gang an den Tischen vorbei ohne Blickkontakt. Er lehnt sich eben mal über die Brüstung runter zum Tresen: "Eh, Capitano, dos Cervezas!" :-D Und ich könnte schwören, dass er das nur macht, wenn er weiß, dass die Gäste es abkönnen. Wir können.
Zweite Runde: Sardinas a la plancha. Zwei Stück, irgendwie für den hohlen Zahn. Gesehen, gegessen, war da was? Ein kleines bisschen fischig schmecken sie mir auch noch.
Plötzlich steht der bebrillte Kellner da und gibt mit Gitarre abgelutschte spanische Evergreens zum Besten. Lustig. Aber ohne "Bésame mucho", den nun abgelutschtesten Tränenschocker aller Zeiten, kommt er bei mir nicht weit, und die Tischvergabe (ja, ich weiß, ich bin ein Elefant) nehme ich ihm auch noch übel.
Irgendwann tut uns der Popo weh, diese blöden Barhocker ohne Polster, Wohlfühlmulde und Rückenlehne laden nicht zum Verweilen ein. Verzweifelt nach Halt und Bequemlichkeit suchend rutschen wir nach einer Weile mit unseren Hinterteilen auf den Hockern herum, jedoch ohne Erfolg.
Trotzdem noch eine dritte Runde: Noch einmal die Chipirones (wieder geil, weil zart und gut gewürzt) und die Patatas con mojo rojo, die sind in Ordnung.
Mit der Rechnung – die ich mal wieder nicht mitgenommen habe, deshalb fehlen hier die Preise, insgesamt waren es 80,20 € – bringt uns Joao zwei Anis dulce, nicht mein Ding, aber ein nette Geste.
Ich habe geschwankt, 3 Sterne, vier Sterne, wann rundet man auf? Wann ab? Hier runde ich auf. Auch wenn nicht alles nach meinem Gusto war. Chipirones und Joao, das sind einfach vier Sterne. :-)
...”
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