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„Sicherlich bietet das „neues deutschland“ wieder Raum für Polarisierung, je nach ideologischer Ansicht.
Aber es ist nun mal eine Tageszeitung auf dem deutschen Markt, die den Sprung von der sozialistischen Planwirtschaft in die Marktwirtschaft geschafft hat, auch wenn der Weg vom Sprachrohr der staatstragenden DDR-Partei SED zur einem eher mittelbedeutendem Tagesblatt für die Zeitung sicher schmerzhaft war.
Begonnen hat die Geschichte des „neues deutschland“ (Kürzel nd, in der DDR „Neues Deutschland“, Kürzel ND) viel früher als viele vielleicht denken. Der Name geht auf eine Zeitung deutscher Kommunisten im mexikanischen Exil zurück, die ab 1942 unter dem Namen „Freies Deutschland“ erschien und im Januar 1945 in „Neues Deutschland“ umbenannt wurde.
Der Name wurde dann nach der Vereinigung von KPD und SPD zur SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) übernommen. Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) erteilte im Frühjahr 1946 die Lizenz als Parteizeitung für die neugegründete SED. Die Parteizeitungen von SPD („Das Volk“) und KPD („Deutsche Volkszeitung“) wurden in der SBZ eingestellt.
Von Anfang an war das ND wichtigstes Propagandamittel und Sprachrohr der SED und der DDR-Regierung. Neben dem Spruch „Proletarier aller Länder, vereinigt euch“ erschien sie auch immer mit dem Namenszusatz „Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“. Die ND-Chefredakteure waren gleichzeitig DDR-Spitzenfunktionäre. Von anderen DDR-Zeitungen unterschied sich das ND vor allem durch ein sehr unhandliches Format sowie eine bessere Papier- und Druckqualität als die der anderen DDR-Zeitungen.
Das ND war nach der FDJ-Zeitung „junge Welt“ die DDR-Zeitung mit der zweithöchsten Tagesauflage (ca. 1 Million – lt. Wikipedia). Zu lesen gabs den DDR-Einheitsbrei, der so oder ähnlich in jeder DDR-Tageszeitung abgedruckt war. Bei Tagungen des ZK der SED, des Ministerrates, des FDJ-Zentralrates, der Volkskammer und bei besonderen Veranstaltungen wurden stets ellenlange Berichte und Politikerreden abgedruckt, meist bebildert mit den ewig gleichen Personenfotos. Natürlich wurde auch tagesaktuelles aus aller Welt, aus den sozialistischen Bruderstaaten und aus der DDR berichtet. Nicht alles, was man im „Westfernsehen“ oder im „Westrundfunk“ gesehen oder gehört hatte, fand man auch in den DDR-Zeitungsmeldungen wieder. Das ND bildete da keine Ausnahme. Veröffentlicht wurde, was Staatsdoktrin war und in das Herrschaftsbild der DDR-Führung paßte. Daneben gabs auch Wirtschaftspolitik und ein bisschen Sport, was eben auch noch so in einer Zeitung steht. Lediglich das Wort „Boulevard“ war ein Fremdwort in der ND-Berichterstattung.
Mit dem Ende der DDR und der SED als staatstragende Partei kam auch das Ende des ND als „Zentralorgan“. Die Auflage brach regelrecht zusammen und liegt heute bei etwa 30.000 Exemplaren (lt. Wikipedia). Es wurde nach 1990 eine Trennung von der Partei (SED / PDS) vollzogen und man versucht sich als überregionale linke Tageszeitung, die der PDS bzw. der „Die Linke“ nahesteht. Heute haben Verlag und Chefredaktion wieder ihren Sitz im alten ND-Verlagshaus am Berliner Franz-Mehring-Platz. Neben Tagespolitik finden nun auch andere Themen ihren Platz im nd (Ratgeber, Kolumnen, diverse Themenseiten). Gelegentlich wird dem nd vorgeworfen, auch Linksextremisten eine Plattform zu bieten.
Der Verkaufspreis ist beim neuen nd , wie auch bei anderen Ex-DDR-Zeitungen, regelrecht durch die Decke gegangen. 1958 lag der Berliner Preis bei 15 Pfennig, heute sind für die Berliner Ausgabe 1,70 €uro zu berappen (Stand 2014).
Fazit: War das alte DDR-ND gelegentliche Pflichtlektüre, wird das neue BRD-nd von mir nur noch zur Kenntnis genommen. Bei sovielen Publikationen im bundesdeutschen Blätterwald hat sich auch ein Eckchen fürs „neues deutschland“ gefunden.
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