verifiziert durch
Community,
via golocal
Die hier abgebildeten Bewertungen wurden von den Locations über golocal eingeholt.
„Auf der Suche nach dem Beamtenfriedhof landeten wir erst einmal hier im Geschichtspark Moabit in der
Lehrter Straße neben den ehemaligen ehemaligen Beamtenhäusern aus rotem Backstein , die den Park von der kleinen Laubenpieperkollonie mit dem Beamtenfriedhof trennen.
Hier befindet sich einer von drei Zugängen des Parks, die abends wohl - einem Gefängnistor gleich - durch hohe Tore verschlossen werden, worauf jedenfalls die Öffnungszeiten am Eingang hinweisen.
Interessant ist dieser Park aber vor allem deshalb, weil er sich auf dem Gelände des ehemaligen Zellengefängnisses befindet, welches in den Jahren 1957/58 komplett abgerissen wurde.
Dieses war als erstes Gefängnis, in denen Gefangene in Einzelzellen untergebracht wurden, im Jahre 1840 unter Friedrich Wilhelm IV als Preußisches Mustergefängnis errichtet worden. Es galt als besonders modernes Gefängnis und war der erste Gefängnisbau im Deutschen Reich, der in Sternform gebaut wurde mit einer Zentrale in der MItte, von der sämtliche Gänge einsehbar sind.
Architektonisches Vorbild war ein Gefängnis in England.
Ab 1944 nach dem Hitlerattentat wurde ein Teil des Gefängnisses als Untersuchungshaftanstalt durch die Gestapo genutzt.
Die Haftbedingungen werden als katastrophal und gekennzeichnet von Folter beschrieben.
Mit dem zweiten Weltkrieg war die Geschichte der Haftanstalt jedoch noch nicht zu Ende geschrieben. Fortan wurde sie von den Alliierten als Gefängnis genutzt. Es fanden zwischen 1946 und 1947 hier mindestens zwölf Hinrichtungen mit der Guillotine statt. Als letzter wurde der wegen Mordes und Vergewaltigung nach dem Reichsstrafgesetzbuch zum Tode verurteilte Bertold Wehmeyer am 11.Mai 1949 guillotiniert.
Eigentlich sollte mit dem Abriss des Gefängnisses Platz für die sog. Westtangente geschaffen werden, die jedoch nie verwirklicht wurde.
Nach verschiedenen anderen Plänen, die jedoch ebenfalls nicht umgesetzt wurden, wurde erst der historische Wert erkannt und das Gelände unter Denkmalschutz gestellt sowie im Jahre 2006 der 28.000 qm große Park verwirklicht.
An drei Seiten wird der Park von den ehemaligen Gefängnismauern begrenzt und auf der westlichen Seite von Wohnbebauung.
Zur Gestaltung des Parkes ist zu sagen, dass dieser auf einer großen Freifläche symetrischen Formen nach dem Vorbild eines "Jardin Francais " folgt , aber im westlichen Bereich eher eingewachsen und unübersichtlich ist, was die Anwesenheit zwielichtiger Gestalten fördert.
Mein Blick wurde angezogen von der ehemaligen Gefängnismauer, an der in großen schwarzen Lettern auf weißem Grund die Inschrift prangt:
"Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt, ist unter Mauerwerk und Eisengittern, ein Hauch lebendig, ein geheimes Zittern ..."
Es handelt sich hierbei um ein Zitat aus dem Gedicht " In Fesseln" des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus,
Albrecht Haushofer, welcher im Winter 1944/45 hier inhaftiert war.
Wir warfen nur einen kurzen Blick in den Park, da wir eigentlich den Beamtenfriedhof suchten, uns das Publikum nicht so gut gefiel und wir den Hund nicht mit uns führten.
Ein Typ strich nervös vor einer Ruhebank hin und her. Das erinnerte mich spontan an "I´m waiting for my man" von Velvet Underground ;-).
Wenn wir ein nächstes Mal hier her kommen, werden wir wir uns den Park einmal genauer anschauen.
Die Parkplatzsuche mit dem PKW gestaltet sich in der Nähe sehr schwierig.Der Park ist aber vom Hauptbahnhof aus in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.
...”
mehr