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„Köln ist eine der ältesten Städte am Niederrhein und so verwundert es nicht, dass die Anzahl der Kirchen,
schon wegen seiner geschichtlichen Bedeutung so einiges an entsprechenden Baudenkmälern vorweisen kann.
An einigen davon läuft man quasi als Tourist automatisch vorbei, einige muss man sich regelrecht "erobern", zu denen gehört wohl die St. Pantaleonkirche. Eine Plakette an deren Seite erinnert an den Besuch von Papst Benedikt XVI. der während des Weltjugedtages hier ein Treffen mit angehenden Priestern gehabt hatte. Doch es gab wirklich Persönlichkeiten, die wichtiger gewesen sind, die dazu beigetragen haben, dass es zu etwas besonderem wurde.
Sie ist eine der älteste romanischen Kirchen in Köln, denn diese ehemalige Benediktinerabtei ist auf den Ruinen einer altrömischen Villa (Villa surburbana) gebaut worden. Ihre wechselvolle Geschichte spiegelt wichtige Phasen deutscher Geschichte wider. Nach neueren Untersuchungen zufolge, wurde sie zunächst als merowingische Grabkirche benutzt. Sie wurde nach dem griechischen Märthyrerarzt Panteleimon (eingedeutscht Pantaleon) benannt. Diese erste Kapelle wurde bei den Normannenstürmen 881 stark beschädigt und durch Erzbischof Bruno, dem jüngsten Bruder Kaiser Ottos des Großen, als Benediktinerkloster großzügig ausgebaut. Kaiserin Theophanu (+ 991) erweiterte die Kirche um das monumentale Westwerk. Das mit seinen Türmen schon von weitem erkennbar macht. Doch nicht alles, was man dort sieht, ist so alt wie es den Anschein hat...
Mitte des 12. Jahrhunderts ist der Vorgängerbau durch den Anbau von den 2 Seitenschiffen erweitert worden, das führte, dass sie zu einer Basilika erhoben werden konnte. Als nächstes haben die Staufer Kaiser einige Veränderungen an dem südlichen Querhaus vorgekommen. Der markante Lettner, der im Spätmittelalter bei vielen Klosterkirchen seinen Platz vorfand, stammt aus dem 16. Jahrhundert, meistens habe ich es nur in abgebauter Form in irgendwelchen Stifts- bzw. sonstigen religiös geführten Museen gesehen, doch hier ist es das Original!
An deren Enden stehen 2 kunstvoll gestaltete Schreine, die aus Sicherheitsgründen unter einer Glasabdeckung sich befinden, dort werden die Gebeine des hl. Albanus (Albinus) und des hl. Maurinus aufbewahrt. Bei Interesse kann man sich diese, auf der von mir angegebenen Seite unter dem Stichpunkt: St. Pantaleon - Kirchenführer > Kirchenschatz anschauen, denn die Fotos sind detailreicher als, von einem Laien je sein können. Beide wurde im Laufe des 12. Jahrhunderts gestiftet.
Das heutige Aussehen wurde größtenteils aber erst während der Barockzeit verwirklicht, zu den gravierendsten Elemeten gehören wohl das Chor und der Hochaltar, die in den Jahren 1747-49 entstanden sind, leider versteckt sich dieser hinter einer stabilen Gitterwand, daher gibt es nur eine beschränkter Einblick darauf. Bemerkenswert ist auch, dass einer der Domabumeister – Christoph Wasmer das Gewölbe entworfen hatte, diese Arbeiten wurden aber schon zu beginn des 17. Jahrhunderts vollendet. Heinrich Braun, ein sehr berühmter Glasmaler schuf die farbigen Bleiglasfenster, ob es sie noch heute gibt, kann ich mich nach so langer Zeit nicht mehr entstinnen...
Doch nicht immer ist man mit dem alten Gemäuer so sorgsam umgegangen, denn zeitweise wurde es sogar während der französischen Belagerung als Pferdestall zweckentfremdet, das geschah ab dem Jahr 1794, wenig später und zwar 1802 wurde die Abtei aufgehoben. Nachdem Köln ab dem Jahr 1818 preußisch wurde, gab es auch wechselnde Nutzungskonzepte für diese ehemalige Kirche: Festungshof mit einer Telegrafenstation, ab einem gewissen Zeitpunkt, den ich nicht raus finden konnte, diente es als evangelische Garnisonskirche. Viele der barocken Einbauten wurden entfernt, geblieben ist ein Kreuz und die Predigtkanzel.
1923 ging die Pantaleonkirche erneut ins katholisches Besitz über. Da auch diese Denkmal, wie so viele in Köln während des 2. Weltkriegs stark zerstört wurde, haben folglich die Wiederherstellungsarbeiten sich bis ins Jahr 1984 dahingezogen. Der Sarkophag der bereits erwähnte von der Kaiserin Theophanu, ist ebenfalls jüngeren Datums. Diese Kopie des Originals wurde von dem Bildhauer Sepp Hürten 1965 erschaffen, er befindet sich in einer Seitenkapelle im Westwerk der Kirche, doch er verwendete ebenfalls Marmor aus Griechenland.
Was ich zum Schluss noch erwähnen wollte ist, dass der Rundgang um die Kirche für mich ungeahnte Entdeckungen mit sich brachte, die ich an dieser Stelle vermutet hätte, denn an einer Seite kann man antike steinerne Sarkophage bewundern, doch auch über deren Alter kann ich nichts sagen. Im Inneren gibt es auch einige Mittelalterliche Grabplatten, die ich jeweils fotografiert habe.
Eine kuriosität, die hier vorzufinden ist, ist dass die barocke Orgel, über dem Altar zu schweben scheint und nicht, wie es andernorts hinten oder an der Seite.
Da wäre noch so viel zu schreiben, doch das wichtigste habe ich schon erwähnt, am besten selbst besuchen. Da bleibt eine Frage zu klären, warum ich nur 4 Sterne vergebe, es liegt daran, dass es zu weit vom Schuss liegt und nicht alles so alt ist, wie es den Anschein erweckt. Wenn man sich auf dem Weg macht, dann wird man diesen nicht bereuen!
...”
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