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„Das Hacker-Pschorr ist eines der vielen gut bürgerlichen Restaurants in Ulm, allerdings mit Betonung
auf "gut". Ich war geschäftlich dort und im "IBIS" untergebracht. Und habe nach der Reise und Ankunft im Hotel Abends noch Hunger gehabt. Also Handy raus, QYPE an und Umkreissuche eingegeben. Ergebnis: eine Cocktailbar, ein Thailänder und eben das Hacker-Pschorr. Das war am nächsten und für Cocktails war es noch zu früh.
Erster Eindruck: eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne. Im Außenbereich stylische blaue Leuchten (das Blau taucht auch im Innenraum immer wieder auf und stammt wohl aus dem Firmenlogo). Durch eine moderne Glastür ging es nach innen. Im Innern war praktisch alles besetzt, der Laden brummte! Viele unterschiedliche und einladende Sitzmöglichkeiten, vom runden Stammtisch bis zum Fensterplatz.
Ich fand einen schönen Tisch am Fenster im Nebenzimmer, neben einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die sich angeregt unterhielten. Bis das Essen kam und alles am Futtern war. An der Wand einen der unvermeidlichen radebrechenden Reime über das Brauerdasein und seine Folgen.
Auf dem ordentlichen und sauberen Tisch Besteck, wie in Bayern, und eine Karte, die Wert auf die traditionellen bayrischen Gerichte legte. Es gibt übrigens zwei weitere Restaurants dieser Art: in Regensburg und in Hamburg.
Die Gerichte wurden teilweise malerisch beschrieben. Und es gab "specials", wie eine bestimmte Schweinshaxe oder ein "Reindl" das ist eine Wanne mit Sachen drin für mehrere Personen, wobei der Inhalt vor allem Menschen mit Cholesterinmangel wieder nach vorne bringen wird. Aber es gibt auch Suppen, Salate und andere kleinere Gerichte.
OK, kein Lust auf Schnickschnack heute - ich bestellte einen Halben Kellerbier (3,50 EUR) und ein "Schweineschnitzel Wiener Art" mit Weißbrotbröseln paniert, in Butter gebraten, mit Preiselbeeren, Zitronenschnitz, dazu Speck-Bratkartoffeln. So die Karte. Für 11 Euro.
Das Bier ließ nicht lange auf sich warten, es war aus dem Faß, also mit etwas weniger Kohlensäure, frisch, trinkbar, süffig. In Gesellschaft wäre das vielleicht nicht bei dem einen Halben geblieben.
Das Schnitzel kam nach etwa 20min - und war richtig gut. Es waren zwei etwa handgroße Stücke, geplättet, sauber paniert, und schonend hellbraun und gleichmäßig gebacken. Also nicht in die rauchende Pfanne und dann teilweise hart oder schwarz geworden. Das Fleisch war ebenfalls gut.
Fast noch besser waren die Bratkartoffeln. Meiner Meinung nach perfekt gebraten, gleichmäßig durch, leicht kross aber nicht zu sehr, aromatisch - ein Gedicht. Das mit den Preiselbeeren war mir neu, aber OK, mit Schweinefleisch passt das.
Die professionell wirkende Bedienung war kein Übermaß an Freundlichkeit aber natürlich und korrekt.
Alles in Allem hatte ich an dem Abend so richtig gar nichts auszusetzen. Und offenbar sehen die vielen anderen Gäste das dort ähnlich.
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