St.-Lorenz-Kirche Lübeck - Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Lorenz in Lübeck

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„Geschichtliches: Man schrieb das Jahr 1597, die Pest wütete und rund ein Drittel der Lübecker Bevölkerung - weit über 7000 Bürger – fielen ihr zum Opfer. Ein Pestfriedhof musste erschaffen werden und zwar vor den Stadttoren. Die Wahl der Bürgervorsteher fiel auf das Gebiet nord-westlich des Holstentores. Am 10. August 1597 war es dann soweit, der Friedhof St. Lorenz, nachdem auch der Stadtteil benannt wurde, konnte eingeweiht werden. Auch in späteren Jahren wurden auf diesem Friedhof nur ärmere Leute bestattet, die angesehenen und honorigen Bürger wurden im Bereich der Innenstadt beigesetzt, ein Umstand, der um 1770 -1780 dazu führte, dass sich fortschrittliche Ärzte aus hygienischen Gründen gegen die traditionelle Art der Innenstadtbestattung aussprachen und Überzeugungsarbeit dafür leisteten, dass sich auch reichere Bürger auf dem St. Lorenz-Friedhof außerhalb der Stadtmauern bestatten ließen. Friedrich Bernhard von Wickede ließ seine Gattin Magdalena 1786 als erste Bürgerin „von Stand“ auf diesem Friedhof beerdigen und war damit wegweisend für ein weiteres Umdenken. Zum Gedenken an die Pest, die so vielen Menschen das Leben nahm, steht neben der Kirche das sog. Pestkreuz. ……. Der Friedhof St. Lorenz, ältester noch bestehender Friedhof Lübecks, liegt ganz in der Nähe des Lübecker Bahnhofs. An einem frühen Vormittag habe ich in der Gegend zu tun, habe noch etwas Zeit und nutze sie für einen Spaziergang über den Friedhof. Ich will ehrlich zugeben, dass ich keine Heldin bin, jedenfalls nicht, wenn es um einsame, sehr alte Friedhöfe mit geschichtsträchtigem Hintergrund geht… Und als hätte der Friedhof es geahnt, empfängt er mich gleich im Eingangsbereich neben der Kirche mit einer Gruft, die die ersten Risse aufweist. Und während ich so auf die leicht geöffnete Gruft schaue, meine Fantasie hinsichtlich Graf Dracula zur Ordnung rufe, den Fotoapparat in Position bringe, stürzt zeitgleich über mir eine Drossel aus dem Gestrüpp und mir zu Füßen tobt ein Kaninchen vorbei. Meine Herren, was für ein Schreck! Erst will ich gleich wieder umdrehen, aber die Neugier ist größer. Während meines Rundgangs begegne ich keiner Menschseele – zumindest keiner lebenden. Egal, in welche Richtung ich blicke, jede Ecke ist gleichermaßen fotogen, idyllisch, mystisch, historisch, schön. Die Grabmale auf dem alten Teil des Friedhofes weisen häufig den klassizistischen Stil auf: Stelen, Säulen, Obeliske, Symbole aus der Antike… das alles macht den Friedhof meiner Meinung nach einzigartig und so ist es gerechtfertigt, dass Friedhof und die um 1900 erbaute Kirche seit 1977 unter Denkmalschutz stehen. Als die Kapazität des Friedhofs Ende des 19. Jahrhunderts an seine Grenzen stieß, bot sich die Möglichkeit, das Areal um einen Teil des ehemaligen Pesthausgartens zu erweitern. Auf diesem kleinen hinteren Part befinden sich die neueren Gräber. Für jedermann kostenfrei zu nutzende Harken und Wasserkannen wie ich es von einigen anderen Friedhöfen kenne, habe ich auf diesem Friedhof nicht entdecken können, auch Bänke sind mir nicht aufgefallen. Mit Parkmöglichkeiten für Autos sieht es ebenfalls schlecht aus. ...” mehr