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„Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin.....
Am 27. September 2015 ist es wieder soweit, der 42. Berlin-Marathon
startet durch. Mittlerweile gehöre ich ja zum Jubileeclub (10 mal Berlinmarathon u. öfter). Die Startplätze zum Marathon waren ja immer sehr begehrt u. schnell weg, schließlich gehört der Lauf schon lange zu den 6 größten Marathonveranstaltungen weltweit. Mittlerweile werden die Startplätze zum 2. mal verlost, so wie es z.B. auch beim New York Marathon gehandhabt wird, es wird also immer schwieriger daran teilzunehmen. Eine gute Möglichkeit ist es, z.B. über einen Sportreiseveranstalter den Lauf zu buchen, denn die haben immer ein festes Kontingent, allerdings ist das Ganze nicht billig!
Als Jubileeclubmitglied (14. Berlinmarathon) hat man allerdings einen festen Startplatz garantiert, sowie seine lebenslang gültige Startnummer.
Ich freue mich schon darauf, denn ich laufe gerne in Berlin. Wer wie ich, nicht irgend einer vorgenommenen Bestzeit hinterher läuft, sondern rein aus Spaß an diesem "Funrun" teilnimmt, dem kann ich dieses unvergessliche Ereignis nur empfehlen. Wo sonst stehen bis zu 1 Million Zuschauer an der Strecke und feuern dich mit Klatschen, Rasseln, Zurufen, Händeabklatschen und Musikinstrumenten an? Wo kann man noch so ein geschichtsträchtiges Tor, wie das Brandenburger Tor durchlaufen, 10 wirklich sehenswerte Stadtteile mit ihren bekannten Gebäuden und Plätzen erkunden um am Ziel durch anfeuernde Menschentrauben die letzten Meter noch mal alles zu geben.
Wer Zeit hat, sollte möglichst schon min. 3 Tage vorher nach Berlin reisen, um ohne Hektik die gebotenen Annehmlichkeiten dieser wunderbaren Großstadt zu genießen. Die vielen Campingplätze rund um Berlin erlauben es auch Jemandem mit schmalerem Geldbeutel, sich diese Reise zu gönnen (z. B: Camping Gatow am Kladower Damm). Ein bunt gemischtes Publikum aus aller Herren Länder stellt sich auf diesen Plätzen ein und es bietet sich immer die Gelegenheit zu einem kleinen Pläuschchen unter Gleichgesinnten.
Am Samstag findet um 9.00 Uhr immer der 6 km kurze "Frühstückslauf" vom Schloss Charlottenburg zum Berliner Olympiastadion statt. Auch den sollte man sich mal gönnen, am Schloss einen Luftballon in Empfang nehmen und mit den vielen anderen Läufern Richtung Stadion joggen. Mitgeführte Flaggen und Städteschilder sind Zeugen der Internationalität dieses Spaßlaufs. Hier kann man sich selbst dann auf der großen Videoleinwand einlaufen sehen, seinen Luftballon gleichzeitig mit Tausenden anderen steigen lassen und anschließend mit den vielen Gleichgesinnten ein Bisschen frühstücken, man muss zwar manchmal dafür Schlange stehen, aber es kostet dafür auch nichts. Busse bringen einen zum Schloss zurück u. auch eine U-Bahnstation ist vor Ort.
Wer günstig seine Laufausrüstung vervollständigen will, sollte die von Donnerstag bis Samstag stattfindende Sport- u. Gesundheitsmesse "Berlin Vital" am Flughafen in Tempelhof nicht versäumen. Hier kann man schon einmal ein günstiges Schnäppchen ergattern (meist sind so ziemlich alle Sportartikelhersteller vor Ort), sich auf dem Laufband testen lassen oder Auskunft über den Zustand seines Herzens erfahren. Auch die Pasta-Party am Samstag sollte einem nicht entgehen. Übrigens ist dort auch die Ausgabe der Startunterlagen.
Am Sonntag um 8.45 Uhr (je nach Startblock auch später) ist es dann wieder soweit, der "Große Lauf" wird gestartet. Keine Angst, du bist nicht allein, so um die 35.000 und mehr werden es schon wieder werden, die dich am Start umringen und es wird wieder eine Zeit dauern, bis auch du langsam vom Gehen ins Laufen überwechseln kannst, Zeit spielt doch keine Rolle, oder? Die Straße des 17. Juni zieht sich und das Läuferfeld bald auch, es geht vorbei an der "Goldelse" (Friedensengel) und schon bald sind die ersten 5 km geschafft.
Aber es gibt noch viele Highlights unterwegs, wie den Alexanderplatz, Palast der Republik, Bundeskanzleramt, Reichstag und und und...bis zum Kudamm und der Gedächtniskirche.
Nach dem du richtig warmgelaufen bist, läuft die Maschine Mensch rund, du meinst du könntest ewig weiterlaufen so, du freust dich über die vielen Zuschauer klatscht Kinderhände ab, dein Körper funktioniert automatisch!
Tja und irgendwann zwischen Kilometer 29 und 36 läuft es dann plötzlich nicht mehr so rund, bei Einem früher, beim Anderen später (bei Manchen auch gar nicht), kleine Wehwehchen tauchen auf, ein Muskel beginnt zu schmerzen, der Nacken ist ganz Steif, die Arme werden taub, Jeder spürt seine eigenen Wehwehchen.
Irgendwann wird vielleicht auch dir dann der Mann mit dem Hammer begegnen, je nach Kondition u. Tagesverfassung, er wird kommen und dir alle Motivation rauben, dich willenlos machen, plötzlich ist dir alles egal, du fragst dich warum du dich so quälst, aber du läufst (hoffentlich) weiter. Eine Mauer baut sich vor dir auf, die scheinbar nicht zu überwinden ist, dein Tempo wird langsamer, die Bewegungen schwerfälliger und die Mauer weicht nicht, aber du läufst oder gehst ein Stück und läufst dann wieder. Die Beine werden bleiern, du bist völlig erschöpft. Muskulatur, Kreislauf, Atem- u. Nervensystem und auch die Psyche rebellieren. Der Schutzmechanismus des Körpers greift, alle Depots sind leer, die Muskeln und Gelenke sind erschöpft, das Atemsystem ist überfordert und die Nervenzellen im Kopf sind blockiert.
Dies ist der Moment, wo viele aufgeben möchten und Manche es auch tun, weil der Wille weg ist. Plötzlich, meist ganz unerwartet arbeitet dann dein Motor wieder, du verbrennst Fett und es läuft wieder besser, du hast nicht aufgegeben, die Beine sind zwar immer noch schwer, aber deine Psyche feiert Triumphe. du weiß, du schaffst es, weil das Ziel näher rückt.
Doch es kommt noch einmal ganz hart, der Anstieg hinauf zum "Wilden Eber" will und will nicht enden, hier trennt sich die "Spreu vom Weizen", viele beginnen zu gehen oder bleiben entkräftet stehen. Irgendwann ist auch dieses Handicap geschafft, es geht jetzt länger leicht bergab, Richtung Kudamm und Ziel. Die Zuschauer werden mehr und mehr, der Optimismus steigt, ganz weit vorne siehst du irgendwann dann das Brandenburger Tor und von dort sind es dann nur noch ca. 550 m bis zum Ziel. Es ist schon ein besonderes Gefühl, dieses Tor zu durchlaufen, wenn man seine Vorgeschichte kennt!
Dann läufst du glücklich die letzten Meter bis zum Zieleinlauf, die Berliner jubeln dir zu und du gibst noch mal richtig Gas (wenn du noch Kraft hast). Es ist geschafft, dein Körper überschüttet dich mit Endorphinen, du erlebst wieder einmal den unbeschreiblichen "Runners-High"! Du bekommst deine Medaille umgehängt (hoffentlich von einer jungen, hübschen Dame) und bewegst dich langsam Richtung Erdinger Freibierstand :-) !
Lass dich massieren, von einem der vielen Masseure u. Masseusen, die nach dem Ziel freiwillig ihre Dienste anbieten und genieße den Sieg über deinen Körper. Auch Duschen sind am Ziel aufgebaut und die Bekleidungs-LKW sorgen für eine reibungslose Kleiderrückgabe ohne lange Wartezeit.
Am Ziel gibt es ja dann bayerisches Weißbier, "Erdinger Alkoholfrei" auf welches ich mich jetzt schon freue (2 - 3 müssen es schon sein)!.
Wer die Kraft und Zeit hat, kann sich ab 20.00 Uhr auch noch auf der Abschluß Läufer-Disco vergnügen.
Wenn du eine längere Heimreise antreten musst, solltest du daran denken, dass nicht jeder Muskel nach dieser Anstrengung so arbeitet, wie er sollte, das habe ich am eigenen Körper schon erlebt (Oberschenkelkrämpfe beim Fahren), besser man bleibt noch eine Nacht und fährt erst am nächsten Tag nach einem kräftigen Frühstück und evtl. Mittagessen!
Einige Textpassagen, wie auch die folgenden Zitate stammen aus dem Buch "Laufen" von Ulrich Praman, siehe auch meine Meinung darüber.
"Man kann das Leben, den Lebenslauf, durchaus auch als eine Art Marathon sehen. Mit Anlaufschwierigkeiten, Zwischenspurts und Zielgeraden."
"Der Weg ist das Ziel!"
"Wer rastet der rostet, aber Meilen, die heilen!"
"Durch Laufen kann man der Zeit davonlaufen und zwanzig Jahre vierzig bleiben!"
Das ist mein Schlusswort, ich hoffe ich bleibe es und wünsche es auch allen anderen Joggern und Läufern!
Ich war auch 2014 wieder erfolgreich dabei, mein 14. Berlinmarathon, ich hoffe, es werden noch ganz viele!!!
2013 bin ich auch erstmals New York gelaufen, Berlin bleibt trotzdem Berlin, ich liebe es!
Fazit: Wer etwas Besonderes in einer tollen Stadt erleben will, der sollte nach Berlin kommen. Aber bitte nicht ohne entsprechendes Training
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