Diptyque Mitte

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„Ein Duft-Universum aus Paris mitten in Berlin Auf unserem Streifzug durchs Scheunenviertel wurden meine Begleitung und ich von einem schmucken Jugendstilbau, genauer gesagt von der grün umrankten goldenen Sonne im Schaufenster des Parfum-Hauses darin angezogen. Diptyque gehört zu meinen bevorzugten Duft-Linien, dieses Geschäft - eine von acht Verkaufsstellen in Deutschland - kannte ich noch nicht, also traten wir ein. Noch nie von Diptyque gehört? Nun, der Parfum-Markt ist ziemlich unübersichtlich. Lange gab es nur die großen französischen und italienischen Modehäuser, die oft kurzlebigen Duftlinien von Stars und Starlets sowie vornehmlich im Herkunftsland bekannte Produkte traditioneller Kosmetikhäuser. Seit den 2000er-Jahren ist der Markt der Düfte wie die Welt insgesamt vielfältiger geworden. Neben einigen kleinen Dufthäusern mit langer Tradition haben sich viele neue Nischenduft-Labels aus aller Herren Länder weltweit etabliert. Und Diptyque liegt genau mittendrin: weder alt noch neu, weder groß noch klein. Gegründet wurde die Firma von drei Freunden, die sich für das Reisen, die Kunst und die Natur begeisterten, also für seltene schöne und sinnliche Dinge und Erfahrungen. Anfang der 1960er eröffneten sie einen Laden im Pariser Quartier Latin, um auf Reisen gesammeltes Kunsthandwerk zu verkaufen. Dabei fehlte ihnen das unmittelbar Sinnliche der Düfte von Blüten, Früchten und Landschaften, die sie nun als Duftkompositionen nachschufen, um damit Kerzen zu aromatisieren. Die Duftkerzen entwickelten sich zum Verkaufsschlager, und bald wünschte die Kundschaft sich die feinen Raumdüfte auch als Eau de toilette. So entstand die Parfum-Linie, die mittlerweile fast 130 Kreationen umfaßt, von denen aktuell etwa die Hälfte verfügbar ist, darunter auch einige Rezepturen aus der Anfangszeit. Zwar kenne ich beileibe nicht alle Diptyque-Düfte, aber doch einige. Sie sind vielschichtig, subtil und harmonisch ohne je langweilig zu sein. Das Schrill-Grelle mancher Nischendüfte ist Diptyque fremd. Das hängt sicherlich mit der Verwendung als Raumduft zusammen, aber auch mit der Motivation des Gründer-Trios. Meine Favoriten sind ein Rosen- und ein Feigen-Duft, beide unsüß und grün, daher wie die meisten im Portfolio unisex. Ebenso gefällig wie die Aromen sind die Flakons und ihre Präsentation. Die edel-schlichten Klarglasflaschen tragen ein Etikett, das mit einem ovalen Medaillon und dem Namen in simplem Schwarz bedruckt ist, meist mit einem zum Duftthema passenden floralen Muster. In der Duftbar stecken vor jedem Tester Kärtchen, die den Entwurf des Aufklebers wiederholen. Das ist praktisch, weil man später, wenn man den Verlauf der verschiedenen Proben erschnuppert, anders als bei den üblichen Blanko-Papieren die Düfte eindeutig identifizieren kann. Die künstlerische Gestaltung bis ins kleinste Detail und das stimmige Zusammenwirken aller Komponenten zeugen von der Feinsinnigkeit des Hauses Diptyque. Es ist ein Vergnügen, hier an der Duftbar auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Expedition ins Reich der Düfte ist mit einem kundigen "Reiseleiter" umso vergnüglicher, und genau das durften wir erleben. Die Geschichte und Philosophie von Diptyque läßt sich ausführlich und illustriert auf der Website nachlesen, doch wir erfuhren es hier von einer Verkäuferin. Das Konzept des Labels, die Zusammensetzung der Düfte sowie deren Entstehungsgeschichte, alles wußte sie unterhaltsam zu vermitteln - das habe ich bei meinen unzähligen Parfum-Exkursionen noch nie erlebt, das hat mich wirklich beeindruckt. Beide Damen warteten bei jedem Duft unsere Reaktionen ab, bis sie anboten, eine Probe auf das Papier zu sprühen oder bei Gefallen auf die Haut. So viel Sachverstand, Einfühlungsvermögen und Freundlichkeit ist nur in wirklich guten Parfümerien anzutreffen und auch dort keine Selbstverständlichkeit. Wer die Düfte von Diptyque kennenlernen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Ein stilvoller ruhiger Mono-Label-Laden ist allemal besser als ein großes Kaufhaus mit tausenden Düften, hunderten Kunden und Overkill für die Sinne. Das Verkaufspersonal ist hier einfach fantastisch. Und die Parfums sowieso. ...”weniger