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„Kirche mit Kunst und Konzert
Im Wilmersdorfer Viertel Halensee, nahe dem westlichen Ende des Ku'damms,
liegt die Hochmeisterkirche, eine von 200 evangelischen Andachtsstätten Berlins. Doch nur noch 16% der Berliner sind evangelisch, den Kirchen mangelt es an Mitgliedern und Einnahmen, so daß Gotteshäuser profaniert und verkauft werden müssen. Für die Hochmeisterkirche besteht sicherlich keine Gefahr dank ihres regen Gemeindelebens und ihrer Lage in einer gehoben bürgerlichen Wohngegend. Auch für Nichtkirchgänger ist das Gotteshaus wegen seiner Kunst und Musik besuchenswert.
Erbaut wurde die Hofmeisterkirche Anfang des 20. Jahrhunderts, als das bestehende Haus in Halensee für die Gemeinde zu klein geworden war. Das Grundstück gegenüber vom Hochmeisterplatz war dreieckig, eine Herausforderung für den Architekten. Die Lösung unter optimaler Ausnutzung der Fläche: der sechseckige Kirchenraum mit kleiner Apsis und zwei den mächtigen Portalturm flankierenden Halbzylindern ist vorne breit und hinten schmal, der Baukörper sieht jedoch überhaupt nicht dreieckig aus.
Der überkuppelte Hauptraum wirkt durch die hohen hellblau grundierten Buntglasfenster und lockeren Stuhlreihen licht, das farbenfrohe Gemälde hinter dem Altar dominiert das Innere. Ursprünglich war die im neoromanischen Stil erbaute Kirche wie seit dem Historismus üblich detailreich und orientalisierend ausgestattet. Eine erste Überarbeitung erfolgte schon nach 1933, als auch die Kirchengebäude der nationalsozialistischen Ideologie und Kunstauffassung unterworfen wurden. Die vollständig bunt dekorierten Wände und Decken der Hochmeisterkirche wurden einfarbig - hellbraun - übermalt, Gemälde entfernt.
Kriegsschäden erforderten einen Wiederaufbau mit neuer Einrichtung. Heute ist das Innere schlicht weiß, die vier seitlichen Glasfenster sind dezent farbig. Die bogenförmige Empore über dem Eingang ruht auf kurzen Säulenpaaren mit länglichen romanischen Kapitellen, über ihrer gerippten weißen Brüstung erhebt sich die Schuke-Orgel von 1959 mit ihrem Prospekt im sachlich-klaren Stil der Zeit.
In dieser Umgebung entfaltet das monumentale Altarbild seine ganze Wirkung. Mit starken Kontrasten zwischen Goldgelb und Blau, zwischen bewegten und fast monochromen Flächen stellt es die Auferstehung dar. Geschaffen hat es der Dupré-Schüler Dominique Rebourgeon (1946-2023), der als Maler, Bühnenbildner, Komponist und Organist wirkte.
Neben weiteren modernen Kunstwerken und Klang-Installationen besitzt die Kirche vier Gemälde des Berliner Malers Bernhard Rode (1725-1797), seinerzeit ein bekannter preußischer Historienmaler. Allein wegen dieser Bilder lohnt sich ein Besuch der Kirche, denn die innere Dramatik der Szenen wird vor allem durch die virtuose Handhabung von Licht und Schatten erzeugt. Das Bild zum Gleichnis der törichten und der klugen Jungfrauen gefällt mir besonders gut, denn in ihm spielt das Licht gleich doppelt die Hauptrolle.
In dieser kunstsinnigen Kirche erklingt dank des langjährigen Kantors Christian Hagitte, zugleich Multiinstrumentalist und Tonmeister, eine große Vielfalt an geistlicher und weltlicher Musik. Besonders schön ist das Festival "RhapsodY in Hochmeister" mit anschließendem Get-together in und vor der Kirche. An den Tischen in der ruhigen Gegend, umrahmt von Bäumen, läßt es sich gemütlich verweilen. Das eindrucksvolle Programm dieses Jahr umfaßt Gassenhauer der Renaissance, Lieder aus Shakespeare-Stücken, eine Revue mit Schlagern und Texten aus den Goldenen Zwanzigern und eine American Rhapsody mit Videoinstallation. Als Renaissance-Fan ließ ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen und war begeistert: seltene Instrumente, leidenschaftliche Musiker, humorvolle Präsentation, aber vor allem die herzliche Atmosphäre und die interessanten Gespräche danach machten das Konzert zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Ebenfalls sehr aktiv ist der HochmeisterChor mit eigenem Chorleiter. Die Gemeinde der Hochmeisterkirche hat noch so viel zu bieten - literarische Abende im Pavillon-Anbau, Partnergemeinden in London und Tansania usw. usf. Alles nachzulesen auf der Homepage der Gemeinde - eine der besten Kirchen-Websites, die ich bisher gesehen habe. Da schaue ich gerne wieder vorbei, nicht nur virtuell!
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„Anrufbeantworter nur mit Rufnummernansage. Ohne Benennung des Anschlussinhabers. Das geht garnicht.”
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„die kirche wurde 1910 im neoromanischen stil erbaut und ist ein wahrzeichen von halensee.
schöner, heiterer kirchenraum, reges ...”
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