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„Jeder hat seine ganz eigene Nemesis. Meine sind Schuhe… Ich hasse Schuhe kaufen. Offenbar gibt es für
die Hersteller DIN genormten Einheitsschuhwerks nichts schlimmeres, als lange und zugleich schmale Füße. So etwas ist offenbar nicht vorgesehen. Wären Schuhhäuser Autohäuser, würden die Gespräche vermutlich so aussehen:
„Hallo, kann ich ihnen helfen?“
„Ja, ich hätte gern irgendeinen feschen Flitzer. Vielleicht was mit Keilfahrwerk. Windschnittig, schmal, vielleicht mit offenem Verdeck… So ein bisschen Carbio-Feeling im Sommer ist doch großartig. Gerne schwarz.“
„Moment… dann gucken wir doch mal unsere Modelle durch… Ah, da hätte ich was für Sie. Einen wunderhübschen Unimog in beige metallic.“
„Äh. Ja. Aber ein Cabriolet ist das ja nun nicht… Und das Keilfahrwerk vermisse ich auch. Und die Farbe… Ich weiß nicht... Meinen Sie, beige passt zu mir?“
„Dann will ich mal weitergucken. Ah. Toll! Ein Traum! Ich hätte hier einen herrlichen Dacia Logan in pastellblau.“
„Äh.. Nicht ganz das, was ich suche.“
„Oder hier… schauen Sie sich nur diesen herrlichen Sprinter an. Auch beige metallic…“
„Ich wollte ja schon Keilfahrwerk...“
„Kein Problem, dann montieren wir einfach die Räder ab.“
Ich brauchte Schuhe. Schmal, lang, mit Absatz. Riemchenteilchen primär passend zu Kleidern, gerne aber auch zu meinen Röcken. Nachdem die ersten beiden Schuhläden leider nicht weiterhelfen konnten, verschlug es mich zum Schuhhaus Geiger. Der Laden liegt am vielbefahrenen und momentan vielbebauten Zinser-Dreieck.
Draußen buhlen „Schnäppchen“ um die Gunst des Kunden, drinnen warten – nach Größen sortiert- massenweise Schuhe auf ihre Anprobe. Im Erdgeschoss ist eine von zwei Damenabteilungen. Im ersten Stock gibt es zusätzlich noch „Damen Komfort“. Auch die Herren der Schöpfung müssen nicht darben, für die gibt es die Schuhe ebenfalls in den oberen Stockwerken.
Da ich bei Schuhen der Kategorie „Komfort“ meistens eineinhalb Füße in einem Schuh unterbringen kann, weiß ich, dass ich da gar nicht erst gucken muss. Also tingle ich gleich durchs Erdgeschoss, finde tatsächlich eine respektable Auswahl von Schuhen meiner Größe, gucke mich um und erhalte prompt Hilfe. Eine nette Verkäuferin stellt die obligatorische Frage… „Kann ich Ihnen helfen?“. Sie kann. Ich schildere mein Anliegen, erhalte Füßlinge für die Anprobe und schon geht das Bombardement los.
Schuh um Schuh reicht die Dame an. Davon sind – das kenne ich ja schon – neun von zehn zu breit. Die Dame macht trotzdem unverdrossen weiter. Viele der Schuhe fallen auch in die von mir gewünschte Kategorie, einige sind krasse Fehlschläge irgendwo zwischen Fuß-Bondage und Unimog in beige metallic.
Gelegentlich fällt ein akzeptieren von „Nein“ ein wenig schwer. Ich kaufe mir keinen Schuh, der einfach auf dem Boden stehen bleibt, wenn ich einen Schritt mache. Auch nicht, wenn man da „vielleicht noch was mit Söhlchen oder Antirutsch-Pads machen kann“. Ein Schuh muss passen. Punkt, aus, Ende.
Nach unzähligen Anläufen bringt sie einen schwarzen Riemchenschuh, Leder, Absatz und vor allem passend! Viel gibt es da nicht mehr zu überlegen. Ich drehe ein paar Runden ums Regal, prüfe hier, zipple da. Alles hält, ist solide verarbeitet und hübsch sind die Schuhe auch. Die Kaufentscheidung fällt nicht schwer, der Preis ist völlig in Ordnung.
Für den unermüdlichen Einsatz gibt es vier Sterne. Vielleicht gibt es bald auch noch einen fünften… aber erst, wenn man mir bei der Frage nach „Halbschuhen ohne Sportschuh-Look und Glitzer“ keine mit Nieten und Strass besetzten Basketballschuhe anbietet.
Drei Stufen innerhalb des Erdgeschosses machen Teile des Ladens nicht barrierefrei. Das Personal hilft in diesem Fall aber sicherlich gerne weiter.
...”weniger