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„Ich wollte ja vorher nicht herumunken. Aber im Nachhinein kann ich gestehen, dass ich nicht wirklich
euphorisch war, als die Wahl einer Gruppe, mit der ich monatlich essen gehe, im Mai auf das Käthners 23 fiel.
In einem anderen Bewertungsportal ist es als "International" eingeordnet, was ich meist als "Von allem ein bisschen, aber nichts richtig" abhake. Bei Google heißt es: " Das Restaurant im Stil einer Bauernstube aus dem 19. Jahrhundert serviert deutsche und mediterrane Küche."
Das mit der Bauernstube ist nett (und passt, da in der Gegend ganz früher Kleinbauern angesiedelt waren). Aber ich bin kein wirklich großer Fan der deutschen Küche. Wenn ich sie genieße, kann sie gern fett, deftig und/oder ausgeprägt fischig sein (was ich bei den leicht-bistromäßig anmutenden Wochengerichten des Käthners nicht erwartete). Ich war mir als regelmäßiger Italien-Besucher auch nicht sicher, ob ein solches Restaurant "mediterran" so überzeugend kann, wie ich es mir wünsche. Die beiden Pasta-Gerichte der betreffenden Woche enthielten Käse-Sahne- bzw. Rahm-Soße. Muss für mich nicht sein; und ich kenne das aus den italienischen Gegenden, in denen ich mich herumtreibe, auch nicht.
Ich freue mich unbändig darüber, Folgendes sagen zu können: Das Käthners 23 hat nach und nach all meine Befürchtungen aufs Vortrefflichste widerlegt.
Es fing schon mal damit an, dass zur (kleinen) Weinauswahl auch meine Lieblingstraube Sauvignon Blanc gehörte, die es in einer chilenischen Variante mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis gibt (4,20 Euro für 0,2 l, Stand: Mai 2017).
Ich tat mich schwer, auf der kleinen Speisekarte mit ca. vier Hauptgerichten etwas Passendes zu finden. Ich entschied mich für die "Gnocchi Frutti di Mare in Rahmsoße mit großer Salatbeilage" (11,50 Euro). Die Service-Dame sagte mir auf meine Nachfrage, dass die Meeresfrüchte in den Teig eingearbeitet seien (was nicht stimmte). Aber dadurch, dass die Gnocchi leicht knusprig gebraten waren, ohne Soßen-Overkill; dass die Rahmsoße kaum erahnbar war, die sparsam dosierten Meeresfrüchte aber um so geschmacksintensiver daherkamen; und dass der den halben Teller dominierende Salat mit einem großartigen Dressing "gepimpt" wurde, war ich sehr zufrieden.
Bei der Wahl des Digestif-Brandys verließ ich mich auf die Empfehlung des Chefs, die großartig war. (Ich habe den Namen vergessen, fragt ihn selbst. ;-) )
Aus der Tatsache, dass mich unsere abendliche Service-Begleitung fragte, ob wir als angemeldete Gruppe mit 14 Teilnehmern "auch was essen" wollten, schließe ich, dass es im Käthners 23 kein Problem ist, sich nur zum Genuss von Erfrischungsgetränken zu treffen.
Ich kann von Letzterem nur abraten! Dadurch würde euch etwas entgehen: So gut wie alle Genießer an unserem langen Tisch waren mit ihren Speisen komplett zufrieden.
Wir zahlten, das ist im Käthners 23 mit seiner siebenjährigen Tradition wohl Brauch, am Tresen und bekamen dafür vom engagierten und kommunikativen Wirt noch etwas Hochprozentiges aufs Haus. Plus Plausch über Weine, Biere und Spirituosen; und die Zwänge, die das diesbezügliche Angebot eines Ladens wie dem Käthners 23 beschränken.
Fazit: Käthners 23 ist für mich die perfekte Nachbarschaftsinstitution. Vor allem, wenn es – wie ich vermute – okay ist, nicht zu speisen (günstigster Snack: kleine Portion Oliven mit Brot/Butter für €5,80), sondern nur die fair kalkulierten Getränke zu genießen. In der aktuellen Jahreszeit gern auch draußen – wäre dessen Existenz auf der Käthners-Website oder bei Yelp erkennbar gewesen, hätte ich an unserem Abend viel lieber vorm Restaurant gesessen als im außer uns leeren Innenbereich.
...”weniger