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„Update 19.06.2018:
Das Schloss und somit das Künstlerhaus wird zum 31.07.2018 wegen einer Generalsanierung
geschlossen. Allen Künstlern und dem Personal wurde gekündigt. Über die Nachnutzung schweigt sich der Eigentümer, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, bisher aus.
(Quelle: Berliner Zeitung vom 19.6.2018)
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Schloss Wiepersdorf liegt im gleichnamigen Dorf (60 km südlich von Berlin / 40 km östlich von Lutherstadt Wittenberg) und umfasst das Schloss, die Orangerie und den Landschaftspark.
Die Anreise in das abgelegene brandenburgische Dorf ist eigentlich nur motorisiert möglich. Parkmöglichkeiten gibt’s auf der Straße oder dem kleinen Parkplatz im Schlosspark.
Das Schloss geht zurück auf das Herrenhaus des Ritterguts Wiepersdorf, das wiederum zum sogenannten „Ländchen Bärwalde“ gehört(e).
Mehrfach wechselten seit dem Mittelalter die Landes- und Lehnsherren. Seit 1451 gehörte das „Ländchen“ zum Kurfürstentum Brandenburg und bildete bis 1815 eine brandenburgische, später preußische Enklave im kursächsischen Staatsgebiet.
1457 erwarb die sächsische Adelsfamilie v. Leipziger (auch v. Leipzig genannt) das Ländchen Bärwalde. Ab 1666 wurde der Besitz mehrfach geteilt. Wiepersdorf kam in den Besitz der Familie von der Hagen.
Im 30jährigen Krieg wurde das Rittergut stark in Mitleidenschaft gezogen.
Mitte 1734 kaufte der preußische General Gottfried Emanuel v. Einsiedel (1690-1745) Wiepersdorf. Anschließend erwarb er die anderen Güter des „Ländchens Bärwalde“ und machte das Herrenhaus Wiepersdorf zu seinem Wohnsitz, ließ es ausbauen und vergrößern.
1780 verkaufte seine Tochter Sophia Dorothea (1729-1783 / verwitwete v. Jeetze, geschiedene v. Grotthaus) das „Ländchen“ an den königlich-preußischen Kammerherren Joachim Erdmann v. Arnim (1741-1804). Er ließ das Herrenhaus weiter ausbauen.
1814 zog das Dichterehepaar Ludwig Achim v. Arnim (1781-1831) und Bettina v. Arnim (geborene Brentano / 1788-1859) in das Schloss.
Ihr Enkel, der Maler Achim v. Arnim-Bärwalde (1848-1891), lies 1877 das Herrenhaus zum heutigen Schloss erweitern. Er ließ als Nordflügel ein großzügiges Atelier anbauen und ergänze das Schloss um Terrasse, Freitreppe und Gartenparterre.
Als letztes großes Gebäude kam 1888 die Orangerie hinzu, in der sich heute die Besucher-WC’s befinden. Außerdem wird sie für Veranstaltungen und im Winter ganz klassisch als Quartier für empfindliche Pflanzen des Parks genutzt.
Vor Schloss und Orangerie ließ v. Arnim-Bärwalde ein großes Beet anlegen, an dessen Umgang zahlreiche Skulpturen mit altgriechischen und altrömischen Götterfiguren aufgestellt sind.
Von der Terrasse gibt es eine Sichtachse durch den Park, die am Waldrand von einem Rondell mit der Figur des Gottvaters Zeus abgeschlossen wird. Zum Schlosspark gehört ein Schlossteich im nördlichen Teil.
Bemerkenswert sind die heute vor dem Atelier aufgestellten 5 Callot-Figuren, die Zwerge, Gnome und verwachsene Menschen darstellen. Benannt sind sie nach dem französischen Zeichner Jacques Callot (1592-1635), der ua. für seine schockierenden Darstellungen der Grausamkeiten des 30jährigen Krieges bekannt war.
Woher diese Callot-Figuren stammen, ist unklar, aber Achim v. Arnim-Bärwalde wird sie auf seinen Europareisen erworben haben und hatte sie dann Schlosspark verteilt aufstellen lassen, um Besucher zu erschrecken.
Der letzte Gutsherr, Friedmund v. Arnim (1897-1946) und seine Schwester Bettina Encke v. Arnim (1895-1971) standen dem NS-Regime kritisch und distanziert gegenüber. So fanden der Maler Fritz Kuhr (1899-1975 / von den Nazis als entarteter Künstler eingestuft), der als Halbjude verfolgte Germanist und Schriftsteller Werner Milch (1903-1950) sowie der KPD-Reichstagsabgeordnete Iwan Katz (1889-1956), der als Jude und Kommunist durch die Nazis vom Tod bedroht war, Zuflucht in Wiepersdorf.
Das Ende der Arnim’schen Herrschaft kam am Ende des 2. Weltkriegs. Das Schloss wurde von der Roten Armee beschlagnahmt und als Kommandantur genutzt. Friedmund v. Arnim und seine Schwester wurden vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und interniert. Friedmund v. Arnim starb 1946 in einem sowjetischen Lager in Tula (UdSSR), seine Schwester Bettina Encke v. Arnim wurde später freigelassen.
Das Schloss wurde als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene genutzt, verfiel aber zusehens. Bettina Encke v. Arnim gelang es mit Hilfe von Iwan Katz, der nach dem Krieg im Berliner Magistrat tätig war, das Schloss vor dem drohenden Abriss zu retten.
Durch die 1946 errichtete Deutsche Dichterstiftung wurde Schloss Wiepersdorf 1947 zu einer Stätte, in der Künstler in der Nachkriegszeit ungestört arbeiten konnten. Bettina Encke v. Arnim floh vor der drohenden Ausweisung als ehemalige Gutsbesitzerin nach Überlingen in Baden-Württemberg.
1948 wurden Schloss und Park zum Volkseigentum erklärt und unter Denkmalschutz gestellt. Die erhaltenen Teile der Arnim’schen Bibliothek wurden nach Berlin gebracht und gehören heute der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek bzw. dem Goethe-Schiller-Archiv Weimar.
Die DDR machte aus Schloss Wiepersdorf ein Künstlerheim, in dem sich bildende Künstler der DDR erholen und arbeiten konnten. Mehrfach wechselten Namen. Zuletzt hieß es „Bettina-von-Arnim-Heim, Arbeits- und Erholungsstätte für Kulturschaffende“.
Von 1974 bis 1980 wurde das Haus durch das Institut für Denkmalpflege der DDR umgebaut und saniert. Gleichzeitig ging die Trägerschaft vom DDR-Kulturministerium an den Kulturfond der DDR über.
Zahlreiche DDR-Künstler waren in Wiepersdorf zu Gast: Anna Seghers, Rolf Hoppe, Kurt Masur, Christa Wolf … um nur einige wenige zu nennen.
Nach Wende und Wiedervereinigung wurde das Haus zunächst Hotel.
Um Wiepersdorf in der Tradition des Dichterehepaars Ludwig Achim und Bettina v. Arnim zu erhalten, gründete die 1946 nach Schwäbisch Hall in Westdeutschland geflohene Ehefrau des letzten Gutsherren Friemund v. Arnim, Clara v. Arnim, einen „Freundeskreis Schloss Wiepersdorf“ zum Erhalt des Schlosses als Ort künstlerischen Lebens und des Gedenkens an die v. Arnims.
Die weitere Geschichte des Hauses ist turbulent: Der neue Träger, die „Stiftung Kulturfonds“ (Nachfolger des Kulturfonds der DDR) eröffnete 1992 das „Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf“. Nach der Kündigung des Stiftungs-Staatsvertrages durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen musste das Haus 2004 schließen.
2006 übernahm die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ das Künstlerhaus und führt es seitdem als Ort, an dem ua. bildenden Künstlern, Schriftstellern und Komponisten durch Stipendien finanzierte Arbeitsaufenthalte ermöglicht werden.
Neben dem Künstlerhaus, das öffentlich nicht zugänglich ist, beherbergt das Schloss im Nordflügel das „Bettina und Achim v. Arnim-Museum“, dass Besuchern offensteht. Der Schlosspark mit der Dorfkirche und dem Friedhof der Familie v. Arnim sind frei zugänglich.
Fazit: Besuchenswerte Gesamtanlage, allerdings ohne gastronomische Versorgung.
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„Le château est situé dans le Brandebourg, à environ 80 km au sud de Berlin, situé château Wiepersdorf prend dans l'histoire des arts, une ...”
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