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„Es gibt hier auf diesem Portal schon eine einschlägige (zitierfähige) Bewertung der Klosteranlage von
Zinna.
Einige Anmerkungen sind trotzdem noch denkbar, da auch der fulminante Kirchenraum Ende Juli 2017 wieder in Augenschein genommen werden konnte.
Die Gründung des Klosters Zinna wurde vom historisch bedeutsamen Magdeburger Bischof Wichmann initiert.
Erstens wollte er seinen neuen Besitz rund um Jüterbog politisch stabilisieren und die aufkeimende Macht der Askanier (vulgo "Markgrafen von Brandenburg") eindämmen, zweitens war mit der Ansiedlung eines Zisterzienserklosters in völlig unbrauchbarem Sumpfgebiet nach wenigen Jahren mit sehr erfreulichen Einnahmen zu rechnen.
Drittens fiel als Abfallprodukt dieser Überlegungen auch eine Eindämmung der ungläubigen (also nicht christlichen) Slawen in die Seelenwaage des überaus christlichen Bischofs...
Er musste ja nicht vor Ort den Unbill der Landschaft, den Hass der Slawen oder die körperliche Anstrengung des Aufbaus eines Klosters bewältigen.
Der Start der 13 Mönchlein aus dem Kloster Altenberg im Bergischen Land im Jahre 1170 war wohl ein harter, die Zinsterziensermönche des jungen, erst seit 1098 im lieblichen Burgund gegründeten Ordens, fanden riesige Sümpfe und Wälder in ihrer neuen Heimat vor.
Die dreischiffige Klosterkirche erschufen sie aus Granitfeldsteinen, die mühsam in Form gehauen wurden. Die Klosterkirche von Zinna ist somit ein einmaliges Beispiel einer spätromanischen Granitsteinpfeilerbasilika in Deutschland.
Die Innengestaltung ist ganz im Sinne der Zisterzienser schlicht.
Das Langhaus wird in sieben Arkaden gegliedert, deren viereckige Granitsteinpfeiler direkt ohne Ansatz aus dem Fundament wachsen.
Eine architektonische Sensation ist das linke Seitenschiff, das in einem Tonnengewölbe ausgeformt ist, und das, dass einzige Gipsgussgewölbe aus dem 13. Jahrhundert in Deutschland repräsentiert.
Die Jungs flochten in dieser Zeit Weidenkörbe in Form eines Gewölbes und füllten den so entstandenen Raum dann mit gebranntem Kalk aus... sensationell... und es "hebt" bis heute!
Im Laufe der Zeit wurde das große Langhaus mit Schlusssteinen dekoriert, die nicht im Sinne der schlichten zisterziensischen Ideale waren ...bildliche Darstellungen von Phönix und Pelikan...
Wunderbar ist die Ausstattung einer Seitenkapelle mit Bildnissen von Königen aus dem Alten Testament, die Reste des geschnitzten Gestühls im Chor und die Einwölbung in der uralten Sakristei.
Kleinode der Kunst!
In Zinna wandelt man auf den Spuren der christlichen Missionierung des Ostens im frühen Mittelalter.... geholfen hat es ja bekanntlich nicht viel... aber die Spuren sind bis heute die wunderbaren Kunstwerke.
Gruß Schroeder
...”weniger
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„Ergänzt um den Teil „Das Kloster heute“ am 18.4.2015
Die Reste des Klosters Zinna (der Name geht auf
das slawische „Czinnow“ zurück) liegen im gleichnamigen Ortsteil von Jüterbog in Brandenburg. Gegründet wurde es 1170 als Kloster „Coena Sancta Mariae“ durch den Magdeburger Erzbischof Wichmann v. Seeburg in seinem neuerworbenen „Jüterboger Land“ als Gegengewicht zur Herrschaft der benachbarten askanischen Markgrafen von Brandenburg. Zisterziensermönche aus dem Kloster Altenberg bei Köln erbauten das Kloster in den Sümpfen der Nuthe. Mutterkloster wurde das Kloster Lehnin.
Durch Trockenlegung der Nuthe-Sümpfe gewannen die Mönche wertvolles Ackerland. Das Kloster gewann rasch an Bedeutung und Vermögen. 1285 konnte es die Stadt Luckenwalde nebst 11 Dörfern kaufen. Seinen Höhepunkt erlangte das Kloster ab 1307. In seiner Blütezeit umfaßte der Grundbesitz ca. 300 km² mit 39 Dörfern, sowie zahlreichen Pechhütten, Mühlen, Ziegeleien, Salzpfannen und anderes.
Zahlreiche Gebiete bei Berlin gehörten zum Besitz des Klosters Zinna: das Land zwischen Grünheide und Kienbaum, der Möllensee, der Peetzsee, der Werlsee und weitere Seen. In Kagel gründeten die Zinnaer Mönche ein Tochterkloster (nicht mehr existent). Ebenso geht der Rüdersdorfer Kalksteinabbau auf das Kloster Zinna zurück: Rüdersdorf wurde 1235 von Zinnaer Mönchen gegründet, da sie die wirtschaftliche Verwendung des Kalksteins erkannten. In der Zinnaer Klosterdruckerei wurde mit dem Marienpsalter „Nouum beate marie viginis psalterium“ 1493 das vermutlich älteste gedruckte Buch Brandenburgs gedruckt.
Im Laufe des 15. und 16. Jahrhundert gingen Einfluß und Bedeutung, auch durch innere Querelen unter den Zisterziensern, zurück. Während der Reformation entzog der Erzbischof von Magdeburg dem Kloster Urkunden, Kunstschätze und Reliquien. 1553 verließen die letzten Mönche das Kloster Zinna.
1764 gründete König Friedrich II. v. Preußen rund um das ehemalige Kloster den Ort Zinna (seit 1902 Kloster Zinna) und siedelte Oberlausitzer Weber an.
Einige Klostergebäude haben sich erhalten, viele Gebäude wurden meist im 18. Jahrhundert abgetragen und Teile des Klostergeländes wurden überbaut. Die erhaltenen Gebäude werden auch heute genutzt. Die Umrisse der abgetragenen Gebäude hat man bei der Sanierung der Anlage durch Gehwegplatten auf dem Boden markiert
An die Wallfahrtsstätte des Klosters auf dem Golmberg erinnert heute ein großes Kreuz.
Das erhaltene Klostergebäude:
- Klosterkirche vom Anfang des 13. Jahrhunderts (wegen laufender Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten Besichtigung nur eingeschränkt möglich)
- Siechenhaus (infirmitorium) und Altes Gästehaus (um 1320, auch „Alte Abtei“ genannt) heute Essenzherstellung für den Liköre der Marke „Zinnaer Klosterbruder“, offene Manufaktur und Werkverkauf
- Abtshaus („Neue Abtei“ / 15. Jahrhundert), heute Klostermuseum
- Neues Gästehaus (16. Jahrhundert), heute ältestes genutztes Pfarrhaus Brandenburgs und Sitz der evangelisches Kirchgemeinde
- Dormitorium (Schlafsaal) der Konversen (Laienbrüder) im OG und Cellarium (Vorratsraum) im EG, um 1250, einziges erhaltenes Klausurgebäude, heute evangelisches Gemeindehaus
- Neuer Klosterfriedhof, genutzt seit dem 14. Jahrhundert, heute evangelischer Gemeindefriedhof
Teilweise erhaltene Gebäude:
- Brauhauses (Gebäuderest als ungesicherte Ruine), Parkplatz
- Refektorium (Speisesaal der Mönche, Gebäuderest an einem Wohnhaus aus späterer Zeit, Privatgelände)
- Spätmittelalterlicher Anbau (als Mauer eines später erbauten Hauses, Privatgelände)
- Beinhaus / Karner (Feldsteinfundament unter einem später errichteten, heute unbewohnten Haus)
- Wasserkanal (teilweise gesicherte steinerne Reste)
- Klostermauer (ein wenige Meter langer Rest nördlich des Abtshauses und anschließende einige Meter Fundamentreste.
Nicht mehr erhaltene, teilweise durch Bodenmarkierungen kenntlich gemachte Gebäude:
- Kreuzgang mit Klosterhof (22 x 28 m)
- Sakristei
- Kirchenvorhalle
- Kapitelsaal
- Achteckiges Brunnenhaus (teilweise Privatgelände)
- Konversenrefektorium (Speisesaal)
- Konventsküche
- Sprechsaal der Mönche (auditorium juxta capitulum) und Calefaktorium mit Dormitorium (Mönchsschlafsaal) im OG
- Verbindungsbau zwischen Siechenhaus und Calefaktorium (Wärmestube, einziger beheizbarer Klosterraum vor Errichtung des Abtshauses)
- Querstock zwischen Abtshaus und Gästehaus
Der alte, bis ins 14. Jahrhundert genutzte Klosterfriedhof zwischen Klosterkirche und Abtshaus wurde in späterer Zeit eingeebnet und ist heute eine parkähnliche Fläche.
Eine Fahrt ins Klosters Zinna lohnt sich. Neben Museum und Schaudestillation kann man noch den Ort und das Webermuseum besichtigen.
...”weniger