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„Verdorbene Stille: Ein Klagelied über die Zentralbibliothek Dresden
Die Zentralbibliothek Dresden
– ein Name, der ein Versprechen von Wissen, Ruhe und kultureller Inspiration weckt. Realität ist jedoch ein groteskes, lautes und chaotisches Gegenbild dieser Vision. Meine Erfahrung in diesem vermeintlichen Hort des Wissens war eine bittere Enttäuschung, ein erschreckendes Beispiel dafür, wie man eine Bibliothek in einen unbrauchbaren Hotspot der Unruhe verwandelt.
Der erste Schlag traf mich bereits an den Eingangstüren: eine unaufhaltsame Flut aus Lärm und Arroganz drang sich mir auf. Statt stiller Konzentration begrüßte mich ein Chor aus geselligen Gesprächen, die mit extrem unpassender Lautstärke geführt wurden – nicht nur zwischen Besuchern, sondern vor allem zwischen Mitarbeitern selbst! Sogar Youtube-Videos ertönten über die Computerlautsprecher einer Mitarbeiterin, während Kopfhörer sind in diesem Universum der Bibliothek scheinbar unbekannt blieben. Ein Besucher musste sogar intervenieren, damit die Mitarbeiterin das Video mit altem TV-Trash beendete – ein Bild für sich selbst von dem mangelnden Bewusstsein für angemessenen Umgang an einem vermeintlichen Ort der Stille. Auch externe Störquellen (Straßenmusiker, Demonstrationen, etc.), die in direkter Nähe zur Bibliothek regelmäßigen die Konzentration beim Lesen stören, werden nicht unterbunden, obwohl man hier bspw. als Bibliotheksleiter einwirken könnte.
Das Chaos erstreckte sich bis ins Herz des Hauses: Erwachsene unterhielten sich und Kinder tobten lautstark, und doch blieb die Belegschaft unbeeindruckt. Selbstreflektion oder Einweisungen zum Verhalten im Bibliotheksalltag? Fehlanzeige! Die Mitarbeiter, meist mit einem Tonfall, der eher an "ich kann dies nicht, ich kann jenes nicht" als an "gerne helfe ich Ihnen" erinnert, schienen selbst die Grundregeln des Anstands vergessen zu haben. Der Service in dieser "Servicewüste Deutschland"-Station erreichte Tiefpunkte wie "Gehen Sie bitte dorthin" oder "Sie müssen dies und jenes tun".
Doch das war erst der Vorgeschmack auf den wahren Absurditätenschmaus. Die Security, geprägt von unfreundlicher Kühlheit, verschärfte im Foyer die Atmosphäre. Wegen Veranstaltungen im selben Gebäude versperren sie regelmäßig den Zugang – selbst Schulkinder ohne Ausweis wurden abgewiesen und ein Hauch von Weihnachtsgeist war an dieser Stelle offensichtlich ein Fremdwort. Ein besonders grotesker Höhepunkt: die Lüge des "Sicherheits"-Angestellten über kostenlose Bibliotheksausweise, die dann doch mit stolzen 20 Euro jährlich zu Buche schlagen. Man fragt sich, ob dies ein Resultat aus schlechtem Management, unfähigen Mitarbeitern oder einfach nur mangelnder Menschlichkeit ist – vermutlich eine Mischung aus all diesen Übeln.
Das Echo der Unordnung findet seinen Höhepunkt hingegen in der katastrophalen Katalogisierung. Statt eindeutiger Kennzeichnungen für jedes Buch, herrschte Chaos: Bücher stapeln sich innerhalb ihrer Kategorien ohne erkennbare Ordnung. Die Suche nach einem bestimmten Werk war ein Geduldsspiel, bei dem man unnötig zahlreiche Bücher durchstöberte und Zeit verschwenden musste – ein Lehrstück in Ineffizienz.
Die Zentralbibliothek Dresden ist eine Farce, ein trauriges Beispiel dafür, wie man Kultur, Ruhe und letztendlich den Anreiz zur Wissenserweiterung vollständig ausradiert. Es ist kein Ort der Inspiration, sondern ein akustisches Schlachtfeld, das einem die Freude am Lesen raubt. Anstatt den Finanzhaushalt der Stadt mit zufriedenen und hinzugewonnenen Bibliotheksmitgliedern zu unterstützen, verschleudert die Zentralbibliothek wohl eher Ressourcen durch ihr Desastermanagement und ihr mangelndes Bewusstsein für ein eigentlich selbstverständliches Besuchererlebnis.
Fazit: Vermeiden Sie diese Bibliothek – es sei denn, Sie suchen nach einem einzigartigen Erlebnis inmitten des Lärms und der Unorganisation.
...”weniger