Thüringer Museum. Stadtschloss Eisenach Museum

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„Im Stadtschloss am Markt in Nachbarschaft zum historischen Rathaus befindet sich,wenn man an der Touristinformation im Eingangsbereich vorbei durch eine Glastür geht, das Thüringer Museum. Von außen ist es nicht zu erkennen. Das Museum wurde bereits im Jahre 1899 gegründet und befand sich anfangs in der Predigerkirche, bis es im Jahre 1931 teilweise in das Stadtschloss umzog. Leider ist es wenig bekannt und zu wenig beachtet, ist doch der Besucher Eisenachs auf Wartburg, Luther- und Bachhaus fokusiert. Derzeit sind drei Etagen des Museums im Stadtschloss zu besichtigen, denn es wird noch immer etappenweise renoviert und restauriert und voraussichtlich 2016 fertiggestellt. Der linke, westliche Seitenflügel des Erdgeschosses wird für Sonderausstellungen genutzt. Aktuell wird im vorderen Bereich eine Ausstellung zu militärischen "Feindbildern" gezeigt und wenn man weiter geht zum 1. Weltkrieg, dessen Beginn sich zum 100. Male jährt. Im ersten Obergeschoss, welches man über ein Treppenhaus erreicht, sind auf einem Rundgang historisch eingerichtete Räume, darunter auch eine Apotheke zu betrachten. Einen Großteil der ersten Etage nimmt jedoch die Ausstellung von Fayencen in Anspruch. Hier kommen Liebhaber/innen dekorativen Porzellans voll auf ihre Kosten. Mir ging das Herz auf bei den vielen bezaubernden Porzellanfiguren. Die Sammlung dürfte ziemlich einmalig sein, besitzt Thüringen doch eine lange Tradition in der Herstellung und Dekoration des "weißen Goldes". Andächtig betrachtete ich das kunstvoll bemalte Porzellan, welches teilweise über 250 Jahre alt ist und sogar Kriege schadlos überdauert hat. Auch die Ausstellung des mir bis dahin unbekannten Malers Wilhelm Carl August Zimmer (1853 - 1937), welcher vor allem Landschaften und Motive aus seiner thüringischen Heimat malte, gefiel mir sehr gut. Im 2. Obergeschoss befindet sich zur Zeit eine weitere Sonderausstellung zu Wagners "Tristan und Isolde" mit dazu passenden zeitgenössischen Exponaten. Obschon das restaurierte Gebäude mit seinen historischen Fußböden und den Stuckdecken sehr sehenswert ist, hat mir die Gestaltung der einzelnen Ausstellungen ausgenommen gut gefallen. Sowohl die räumliche Anordnung, wie auch die Ausleuchtung sind sehr ansprechend. Man hat nicht das Gefühl, in einer vollgestopften Gerümpelkammer unterwegs zu sein. Ganz im Gegenteil ist die Ausstellung sehr weitläufig und jeweils auf wenige Exponate pro Raum beschränkt, was die Kostbarkeit und Einmaligkeit der ausgestellten Stücke noch hervorhebt und sie auf den Betrachter wirken lässt. Sehr gut gefallen hat mir dabei auch, dass die Ausstellung nicht mit Texttafeln überfrachtet ist, sondern sich bei den Ausstellungsstücken jeweils eine Karte mit Herkunft und Alter sowie Bezeichnung des Gegenstandes befand. So konnte ich diese wundervolle Ausstellung in dem dazu passenden edlen Ambiente der Räume und Säle des Schlosses auf mich wirken lassen. Auch wenn ich das Museum Familien mit Kindern nicht unbedingt empfehlen möchte - die Thematik gibt es einfach nicht her - so sind auch Kinder hier willkommen. Sowohl im Untergeschoss, wie auch im 2. Obergeschoss befinden sich zwei sehr schön hergerichtete Spielecken. Im Obergeschoss können Mädchen sogar in Prinzessinnenkleider schlüpfen und sich an einer mit Porzellan gedeckten Tafel auch so fühlen. Einen Aufzug konnte ich in dem historischen, denkmalgeschützten Schloss nicht entdecken, so dass die Ausstellung nicht barrierefrei zu besuchen ist. All denen die also dieses Museum nicht besuchen können, ist die barrierefrei zu betrachtende ausführliche Fotostrecke geschuldet. Allen anderen möchte ich empfehlen, diese als Anregung für einen Besuch vor Ort zu nehmen, um sich von einer Vielzahl weiterer Exponate verzaubern zu lassen. Wer also nach Eisenach kommt, dem empfehle ich nicht nur einen Besuch der Wartburg, des Bach- und derzeit ebenfalls in Restauration und Erweiterung befindlichen Lutherhauses, sondern auch einen Abstecher in dieses beachtliche Museum, wobei der Eintrittspreis mit 4 € aktuell nicht zu beanstanden ist. Man sollte 1 - 1, 5 Stunden Besuchszeit einkalkulieren, wenn man das eine oder andere Ausstellungsstück genauer betrachten möchte. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich dem Museum einen weiteren Besuch abzustatten, um mir die momentan nicht zu besichtigende volkskundliche Sammlung einmal anzuschauen. Es gibt noch zwei Außenstellen und zwar in der Predigerkirche sowie das Reuter - Wagner - Museum, welche ich jedoch zeitlich bedingt nicht besucht habe. Da die Sammlung wegen der Renovierung derzeit nicht komplett und generell auch nicht Barriere frei zu besichtigen ist, vergebe ich 4 von 5 Sternen. ...”weniger