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„Es ist schon erstaunlich, was alles so ein Gebäude sein kann, wenn es zeitweise "Zweckentfremdet" wird!
Darüber möchte ich meinen 590. Bericht verfassen.
Bei unserem Besuch während des Meilenfestes im Bonner Museumsmeile konnten wir auch noch zusätzlich hinter die Kulissen schauen, doch dazu etwas später.
Wenn man sich mit der Geschichte der Forschungseinrichtung und dem Leben des Stifters befasst, wird man feststellen, dass es alles andere als ein gradliniger Weg gewesen ist, bis diese Institution errichtet und als Museum eingeweiht und betrieben wurde, wie die Vermutung nahe liegt!
Alexander Koenig, der der privilegierten Schicht entstammt wurde als Erbe eines Zuckerimperiums in Sankt Petersburg geboren, zählte seine Familie mit ihren Besitzungen zu den reichsten im Land. Schon früh galt sein Interesse der Flora und Fauna. Es lässt sich nicht leugnen, dass Alexander kein guter Schüler war, doch schaffte er in seinem späteren Leben eine Promotion im Fach Zoologie bei den Universitäten Greifswald abzulegen.
Wie es sich zu der Zeit gehörte hatte der junge Mann auch verheiratet und zwar im Sommer 1884 Margarethe Westphal (1865-1943), doch da die Ehe (auf Dauer) Kinderlos blieb, wurde testamentarisch verfügt, dass die Einrichtung in eine Stiftung umgewandelt werden soll... Da greife ich schon wieder zu weit vor!
Viele der Exponate, die größtenteils in Depots verwahrt werden, stammen von Alexanders Forschungsreisen, die er mit wissenschaftlicher Unterstützung treuer Mitarbeiter, die er eigens dafür engagierte, wurden viele der Kulissen, die man zum Teil bis heute sehen kann, dabei naturgetreu zu Dioramen zusammengefasst. Es war eine bahnbrechende Neuerung seiner Zeit.
Doch bevor das Gebäude als Institut und Museum eröffnet wurde, "musste" es über lange Zeit "Zweckentfremdet" werden.
Ich habe zwar erwähnt, dass Alexander Koenig in Sankt Petersburg geboren wurde, doch da seine Mutter das strenge Russische Klima schlecht vertrug, ist die gesamte Familie nach Bonn zurückgekehrt, wo seine Urahnen ehemals als arme Leute verlassen haben. Durch das Vermögen, das sie in den Jahrhunderten erwirtschaftet hatten, konnten sie sich ein repräsentatives Haus natürlich auch leisten! Doch einige Details, die ich dort erfahren habe, werde ich an passender Stelle präsentieren... Auf jeden Fall, da das andere Domizil zu "klein" erschien, wurde die Bebauung dieses Grundstücks (wobei nicht komplett, sondern nach einander die Parzellen erworben wurden) in Auftrag gegeben.
Am 3.9.1912 erfolgte die Grundsteinlegung zu der monumentalen Anlage mit ihrer langgestreckten, verschwenderisch gestalteten Schaufront. Eigentlich sollte es schon nach der Fertigstellung als Forschungseinrichtung der preußischen Regierung inklusive eines Stiftungskapitals in sagenhafter Höhe von zehn Millionen Goldmark ausgestattet werden, doch... Da kam der erste Weltkrieg dazwischen. Da es 1914 bereits fertig gestellt war, wurde es für sehr lange Zeit eben anderweitig verwendet (nicht zum letzten mal!) und zwar als Lazarett mit angeschlossener Kaserne! In der Ausstellung konnte man das genau nachvollziehen.
Man kann sich auch denken, dass wegen der galoppierenden Inflation und wegen anderen Problemen, die sich ergeben haben, erfolgte die "richtige" zweckgebundene Eröffnung als Zoologisches Forschungsmuseum erst am 13. Mai 1934. Doch es war nicht von langer Dauer gewesen, denn schon während des 2. Weltkriegs diente es als heimlicher Luftschutzbunker der Nazis, es gibt auch Bilder aus der Zeit, die das belegen.
Auch für mich war es neu, dass es zum Teil bis 1955 sowohl als Bundeskanzleramt, als auch Sitz mehrerer Ministerien und Bundestag gedient hatte! Daneben gab es ab 15. Juni 1950 das Museum als solche! Einige Karikaturen der Zeit, machten sich auch darüber lustig, dass es ein "treffen der großen Tiere" (mit entsprechenden Attributen der dargestellten Politiker, das versteht sich von selbst!).
Das Museum ist wirklich sehr weitläufig. Die Tiere sind (meistens) nach den Gebieten zusammengestellt (wird in einigen Bereichen auch emsig daran gearbeitet), in welchen, die jeweiligen Zusammenhängen zu sehen sind. Man entfernt sich (zum Glück) von der tradierten Ausstellungsweise in Vitrinen und stellt sie in offenen Landschaften dar. Momentan ist das nur bei einem Bruchteil der Fall.
Bei unserem Rundgang zum "Dachboden" haben wir erfahren, dass die Forschungseinrichtung Alexander Koenig sich dazu verpflichtet hatte, eine wissenschaftlich verwertbare Zusammenstellung aller Tiere (in dem Fall Säuger) zu besitzen, damit eine bessere Einordnung "neuer Spezies" erfolgen kann. Das bedeutet aber, dass tausende Quadratmeter Lagerfläche von Nöten sind! Es ist daher ein Neubau geplant (Die Verhandlungen wegen Grundstückserwerb laufen bereits), in dem alles besser (d.h. weg von althergebrachten Art der Präsentation) und spannender dargestellt werden kann. Doch so bald, wird es sicherlich nicht erfolgen!
Es war wirklich sehr interessant zu sehen, (doch wegen dem Formalin schlecht zu riechen), welche "Schätze" den Augen der Besucher verborgen bleiben...
An dem Tag gab es wirklich sehr viele Kinder, es ist bei ihnen sehr beliebt. Über die einzelnen Preise kann ich nichts sagen, da es während des Mailenfestes in keinem der beteiligenden Häuser welches erhoben wird. In regelmäßigen Abständen (siehe auch Homepage) gibt es Führungen bzw. Unternehmungen für die Kinder. So wie das gemacht wurde, kann ich mir wirklich vorstellen, dass es ihnen sehr gut gefällt.
Da mir nicht alles so gut gefallen hatte, vergebe ich dem Forschungsmuseum Alexander Koenig sehr faire 3 Sterne...
...”
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