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„Nach einem kleinen strammen Spaziergang mit einer langjährigen, guten Freundin durch Neustädtel, einem
Ortsteil von Schneeberg im Erzgebirge, war der Hunger natürlich groß. Der Durst weniger, weil wir jeder immer eine kleine Pet-Flasche Wasser mitführen, wenn wir unterwegs sind.
Heute führte uns unser Weg zur Gaststätte "Zum Eisernen Landgraf". Von außen ein ziemlich schmuckloses Gebäude, dass nicht viel her macht und in die Jahre gekommen aussieht. Zum Glück waren wir zu Fuß unterwegs. Meinen Wagen hatte ich vor dem Haus meiner Freundin gelassen, bevor wir zum Spaziergang durch Neustädtel starteten, denn bei unserer Ankunft waren die drei wenigen Parkplätze schon belegt. Nicht nur wir schienen Hunger zu haben. :-)
Bis 1939 war die Bergstadt Neustädtel eine selbständige Gemeinde, bis sie eben in jenem Jahr in die nördlich angrenzende Bergstadt Schneeberg eingemeindet wurde. Neustädtel umfasst die Wohngebiete Am Sommerberg und das bekannte Wolfgangmaßen. Das historische Stadtzentrum des Ortes ist ziemlich laut und erstreckt sich entlang der Karlsbader Straße, zwischen Kobalt- und Marienstraße. Dennoch ist es auf den Nebenstraßen und Wegen einen Spaziergang wert.
Ziemlich verschwitzt und aus der Puste betraten wir die Gaststätte mit dem melbafarbenen Außenputz. Barrierefrei ist es nicht, und auch wenn es außen nicht viel her macht, ist es innen zwar klein und beengt, aber sehr gemütlich. Auf zwei Etagen ist für zirka 50 Gäste Platz. Da sind die drei Parkplätze etwas wenig bedacht und es könnte für den einen oder anderen Besucher zur Parkplatzsuche kommen.
Die zwei Etagen sind unterschiedlich in ihrem Ambiente gestaltet. Eine Etage rustikal, die andere Etage modern und im Kontrast Hell-Dunkel gehalten.
Wir waren überrascht, wie voll es an einem Donnerstagmittag hier ist. Zwar waren wir hier schon oft essen, aber so voll, erlebt man es selten. Für Leute mit Platzangst definitiv nicht geeignet, da die Gaststätte wirklich klein ist und alles sehr beengt zugeht. Das Ambiente spricht mich auf beiden Etagen an. Egal ob rustikal oder modern - es ist urgemütlich und die Gastwirte sehr, sehr freundlich und liebenswert. Hunde sind übrigens willkommen!
Wir nahmen einen Fensterplatz, schauten uns die Karte an. Ein Festessen sollte es nicht sein, also entschied sich meine Freundin für Lachsfilet auf Nudeln mit einer Zitronen-Buttersoße für 12,90 € und ich bestellte Käsecremeschnitzel (vom Schwein) mit Kroketten und Gemüse für 10,90 €.
Es gibt eine überschaubare Anzahl von etwa über 20 Gerichten auf der Speisekarte. Von Salat, über Fisch bis Soljanka oder Rouladen mit Klößen ist alles dabei. Vegetarier kommen hier übrigens auch auf ihre Kosten. Auf eine Vor- und Nachspeise verzichteten wir, schließlich lässt es sich nicht gut mit all zu vollem Magen spazieren gehen.
Das Warten auf unser Essen zog sich bei meiner Freundin etwas in die Länge, während ich in angemessener Zeit mein Essen bekam. Warm kam es auf den Tisch und sah auch sehr gut arrangiert auf dem Teller aus. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Freundlich war die Bedienung und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Vielleicht lag die gute Laune an den sonnigen Märztag.
Mein Schnitzel war etwas hart, die Kroketten schmeckten sehr gut, ebenfalls das Gemüse. Meine Freundin war mit ihrem Essen mehr als zufrieden - sie war begeistert!
Da wir hier schon mehrmals eingekehrt sind, wissen wir mittlerweile, was schmeckt und was nicht. Vieles wird frisch gekocht, doch einiges schmeckt einfach künstlich, wie ein Fertiggericht, wie zum Beispiel das Würzfleisch, dass ich letztes Jahr um diese Zeit hier gegessen habe. Und auch einige Soßen schmecken nicht sonderlich gut.
Mein heutiges Gericht bekommt 3 Sterne, dass meiner Freundin 5 Sterne. Die Gemütlichkeit, freundliche Bedienung und das schöne Ambiente verdient ebenfalls 5 Sterne, während die knappe Parkplatzsituation und der nicht barrierefreie Zugang für Punkteabzug sorgt. Dafür, dass Hunde erlaubt sind, bekommt die Gaststätte einen Pluspunkt. Die steile, offene Wendeltreppe in die andere Etage ist nicht Jedermanns Sache und mit körperlichen Einschränkungen nicht zu bewerkstelligen. Dafür ebenfalls Punkteabzug.
Das Essen hat uns beiden gut geschmeckt, wenn ich von dem etwas harten Schnitzel einmal absehe. Der Preis für beide Gerichte ist voll in Ordnung.
Gesättigt und ausgeruht machten wir uns auf dem Rückweg, schauten uns noch die Kirche "Zu unseren lieben Frauen" an, hielten noch einen Plausch im Garten meiner Freundin und dann hieß es Abschied nehmen von ihr und von Neustädtel, bis auf ein Wiedersehen im Mai, da wollen wir abends in eine andere Gaststätte in Neustädtel einkehren, worauf ich mich schon freue.
...”weniger