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„Ich kann nur schreiben, was ich erlebt habe.
Es ist eine Einrichtung, die als besonders gut dargestellt
wird, in die aber unbequeme Menschen zum Sterben abgeschoben werden. Man kann hier auf üble Menschen treffen. Meine Eltern haben meine Großmutter hierher gebracht. Ausgewählt haben sie das Heim, um sich nach kurzen Besuchen beim Marktfrühstück in der Innenstadt von Mainz herumdrücken zu können. Wegen der Innenstadtlage ist das Heim bei Angehörigen sehr beliebt. Ich konnte nichts tun. In einem Doppelzimmer wurde meine Großmutter von einer anderen alten Dame mit Schuhen beworfen. Nachts schaltete diese Person immer wieder das Licht an und schrie: "Heil Hi**er". Auf meine Beschwerde hin bekam meine Großmutter ein Einzelzimmer. Wenn man durch die Gänge geht, hört man oft aggressives Geschrei von Einzelpersonen. Zum Essen werden alle Insassen einer Abteilung an eine große Tafel gesetzt. Das Essen wird ausgeteilt und nach 45 Minuten abgeräumt und entsorgt, ohne darauf zu achten, ob jeder ausreichend gegessen hat. Nach dem Austeilen verschwindet das Personal. Salz zum Beispiel existierte nicht. Oft wurde ich gebeten, Salz für die Tomaten zu organisieren, wenn ich beim Essen anwesend war, um meiner Großmutter zu helfen. Die Leute können halt nicht einfach so selbst aufstehen und sich versorgen. Nie war irgendwo Personal zu finden. Keine Ahnung, wo sie ihre Auszeit genossen haben. Salz habe ich tatsächlich nie gefunden. Zwischendrin immer wieder Gebrüll von Schimpfworten einzelner Personen am Tisch. Wer Hilfe beim Essen braucht, Probleme mit pöbelnden Tischnachbarn hat oder sich verschluckt, hat verloren. Die Brote sind recht trocken und müssen selbst geschmiert werden. Wer das nicht schafft, isst nichts. Auf meine Bitte hin um etwas Hilfe beim Essen wurde ich belächelt, was ich dem gestressten Personal noch zumuten möchte. Eine weitere Ausrede war: Ein Mensch holt sich, was er braucht. Wenn der Mensch nicht isst, braucht er nichts. Meine Großmutter würde ja sowieso nur rumliegen und keine Kalorien verbrauchen. Man fragte mich, ob ich keine andere Freizeitbeschäftigung hätte als hier zu nerven. Ich soll mir einen Fernseher kaufen... Dreimal am Tag essen ist hier die alleinige Beschäftigung für nicht mobile Menschen. Ich war mehrfach kurz davor, die Polizei zu rufen. Gebracht hätte es aber nichts, denn die Heimleitung hätte sich mit Unterstützung meiner Eltern rausgeredet und die Situation wäre eventuell noch schlechter geworden. Meine Eltern haben wegen der guten Innenstadtlage auf die Unterbringung meiner Großmutter in diesem Heim bestanden und wollten auch von den Problemen dort nichts hören. Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, die Vormundschaft anzufechten und meine Großmutter dort rauszuholen. Leider traute ich mich das nicht, was ich im Nachhinein sehr bereue.
Das Personal hat noch einen anderen Trick: Den noch geistig anwesenden Insassen wird erklärt, was das Personal alles machen muss und wie unterbesetzt sie sind. Damit wurde erreicht, dass meine Großmutter sich nicht mehr traute, die Klingel zu drücken, wenn sie zur Toilette gehen wollte. Sie willigte sogar ein, eine Windel zu tragen, um das arme Personal zu entlasten. So starb meine Großmutter mit starkem Untergewicht. Sie war nur Haut und Knochen. Vom Bestatter erfuhr ich, dass Fragen zu ihrem Gewicht gestellt wurden. Trotzdem bekam niemand dafür Ärger.
Man sollte sich wirklich genau überlegen, ob man Verwandte hierher bringen möchte. So zu enden hat niemand verdient.
...”weniger