Das Berufsbild des Heilpraktikers

Was ist eine Heilpraktikerin oder ein Heilpraktiker?

Der Begriff Heilpraktiker wurde im Jahr 1928 eingeführt. Als Heilpraktiker bezeichnet man Personen, die Heilkunde beruflich oder gewerblich ausüben. Unter dem Begriff Heilkunde wiederum versteht man den Einsatz von alternativen medizinischen Heilverfahren, die oft sehr lange Traditionen haben. Nach dem Heilpraktikergesetz von 1939 darf man sich nur dann als Heilpraktiker bezeichnen, wenn man über eine staatliche Erlaubnis verfügt. Was der Heilpraktiker alles darf und was nicht, ist ebenfalls im Heilpraktikergesetz festgelegt.

So wie der Arzt zählt der Heilpraktiker zu den freien Berufen und muss für seine Zulassung mehrere Prüfungen ablegen, die zwar keine Themen und Methoden der Naturheilkunde prüfen, jedoch schriftlich und mündlich/praktisch alle medizinischen Grundkenntnisse behandeln. Dazu gehören: Anatomie, Physiologie, Pathologie, Psychologie sowie Gesetzeskunde, Hygiene und Differentialdiagnostik.

Zugelassene Heilpraktiker dürfen körperliche und seelische Beschwerden diagnostizieren und passende Therapien durchführen. Ausführliche Gespräche mit Patienten sind dabei sehr wichtig, da diese die ersten Schritte im Heilungsprozess darstellen. Sobald die Ursache einer Beschwerde erkenntlich wird, werden mögliche Behandlungsmethoden aufgezeigt und bei Zustimmung ausgeführt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist der Unterschied zwischen einem Arzt und einem Heilpraktiker?
  2. Die besten Heilpraktiker nach Bundesländern
  3. Was sind die gängigsten Methoden von Heilpraktikern?
  4. Was ist Homöopathie?
  5. Warum sollte ich einen Heilpraktiker aufsuchen?
  6. Was ist der Unterschied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin?
  7. Kann ich mein Kind zum Heilpraktiker bringen?
  8. Zahlen die Krankenkassen für die Behandlung beim Heilpraktiker?
  9. Welche Kriterien können mir dabei helfen, den richtigen Heilpraktiker zu finden?

Was ist der Unterschied zwischen einem Arzt und einem Heilpraktiker?

Ein Heilpraktiker hat zum Teil die gleichen Pflichten wie ein Arzt zu erfüllen, unter anderem die Schweigepflicht, die Dokumentationspflicht oder die Sorgfaltspflicht. Trotzdem unterscheiden sich die beiden Berufsbilder stark voneinander: Während der Arzt oft wenig Zeit hat und einen Patienten nach dem anderen behandelt, nimmt sich der Heilpraktiker in der Regel viel mehr Zeit für seine Patienten. Insbesondere der Ersttermin mit ausführlicher Anamnese kann bis zu 2 Stunden dauern.

Im Gegensatz zum Arzt sieht der Heilpraktiker den Menschen ganzheitlich an, betrachtet Krankheiten zusammenhängend mit den Lebensumständen des Patienten. Er geht nicht nur auf Symptome ein, sondern versucht, die Ursache zu erkennen und bezieht sich dabei auf die Lebensumstände und deren Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist. Heilpraktikern ist es jedoch nicht erlaubt, verschreibungspflichtige Medikamente oder Betäubungsmittel zu verschreiben, Geburtshilfe anzubieten oder sexuell übertragbare Krankheiten zu behandeln.

Im Gegensatz zum Arzt greift der Heilpraktiker auf traditionelle Heilverfahren mit sanften und natürlichen Behandlungen der Heilkunde zurück, die sich auf die Natur beziehen und daher näher zum Menschen stehen. Ein weiterer Unterschied ist der, dass der Heilpraktiker sich frei entscheiden kann, welche Methoden der Heilkunde er nutzt. Dabei muss er jedoch über ausreichende Kenntnisse verfügen, diese nachweisen können und sich stetig weiterbilden.

Was sind die gängigsten Methoden von Heilpraktikern?

Es gibt viele verschiedene Tätigkeitsfelder, in denen sich der Heilpraktiker bewegen kann und viele verschiedene Methoden, die dabei zum Einsatz kommen. Diese sind unter anderem:

  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
  • Homöopathie (Unterstützung der Selbstheilung des Körpers)
  • Aromatherapie (ätherische Öle zur Linderung von Krankheitsbeschwerden)
  • Chiropraktik und Osteopathie (cheir = Hand, praxis = Handlung; Beseitigung von Gelenkblockaden)
  • Physiotherapie (Wiederherstellung der natürlichen Funktion des Körpers)
  • Traditionelle Chinesische Medizin (z.B. Akupunktur)
  • Kinesiologie (Kinesis = Bewegung, logos= Lehre ; Körpertherapie, die die Energien und Kräfte im Körper harmonisiert
  • Bioenergetik (Wechselwirkung zwischen Bewegung und Emotion)
  • Atemtherapie
  • Blutegelbehandlung
  • Ausleitende Verfahren (Entgiftung der Körpersäfte)
  • Bioresonanztherapie (alternativmedizinische Behandlung zur Krankheitsheilung)
  • Systemische Therapie (psychotherapeutisches Verfahren mit Schwerpunkt auf den sozialen Kontext einer psychischen Störung)
  • NLP-Therapie (Einwirkung auf Hirn und Denkmuster durch Sprache)
  • Autogenes Training (eine Art Selbsthypnose mit dem Ziel tiefer Entspannungszustände)
  • Hypnose
Foto von Content Pixie Kräuter und Klangschalen
Kräuter und Klangschalen

Was ist Homöopathie?

Foto von Antonika Chanel Akupunktur
Akupunktur an der Hand

Als umstrittenste Methode von Heilpraktikern neben der Akupunktur gilt die Homöopathie. Sie folgt, einfach ausgedrückt, dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“. Dabei werden im Gegensatz zur Akupunktur, bei der Nadeln zum Einsatz kommen, homöopathische Mittel verwendet, deren Wirkstoffe genau die Symptome erzeugen, die geheilt werden sollen. So wird beispielsweise Tollkirsche, welches Fieber verursacht, gegen Fieber eingesetzt oder Bienengift, welches juckende Schwellungen erzeugt, bei juckenden Schwellungen eingesetzt.

Ein weiteres Merkmal eines homöopathischen Mittels ist die Potenzierung. Dabei handelt es sich um eine Zubereitungsart, bei der die innere Heilkraft von Wirkstoffen durch Verdünnen und Schütteln aufgeweckt und verstärkt werden soll. Dafür werden die Wirkstoffe zum geringen Anteil in Alkohol oder destilliertem Wasser aufgelöst, was eine Dezimalpotenz ergibt. Je nach Anzahl der Wiederholung des Verdünnens und Schüttelns erhöht sich die Potenzierung. Gerade dieser Vorgang lässt die Homöopathie für viele Kritiker fragwürdig erscheinen, da mit zunehmender Potenzierung im Grunde auch die Wirkung nachlässt. Jedoch sollen laut Experten verdünnender Alkohol oder destilliertes Wasser sich die zum geringen Teil übrig gebliebenen Wirkstoffe „merken“, weshalb die Homöopathie weiterhin als zuverlässige Methode eingesetzt wird.

Warum sollte ich einen Heilpraktiker aufsuchen?

Die Heilkunde als alternative Anlaufstelle zur Schulmedizin ist oftmals die letzte Hoffnung für Patienten, die bereits viele erfolglose Arztbesuche und Therapien hinter sich haben und es letztendlich mit der Naturheilkunde versuchen wollen. Vor allem langwierige oder wiederkehrende Krankheiten wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Hautprobleme oder Magen-Darm-Beschwerden sind für viele Menschen ein Grund, einen Heilpraktiker aufzusuchen. Praktiker und Praktikerinnen der Naturheilkunde arbeiten mit bewährten und biologisch natürlich wirksamen Heilmethoden. Beschwerden und Krankheiten werden ganzheitlich betrachtet, somit werden nicht nur Symptome behandelt, sondern insbesondere auch die Ursache, um ein erneutes Auftauchen der Beschwerden zu verhindern.

Was ist der Unterschied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin?

Homöopathische Mittel
Homöopathische Mittel

Im Gegensatz zu schulmedizinischen Behandlungen, die auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren, berufen sich naturheilende Behandlungen auf viele verschiedene Methoden wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die Homöopathie oder andere Methoden. Der wesentliche Unterschied zwischen der Naturheilkunde und der Schulmedizin besteht jedoch darin, dass die Naturheilkunde auf die Selbstheilungskräfte des Körpers und der Seele setzt, wohingegen die Schulmedizin auf die Zellularpathologie schaut, die – einfach ausgedrückt – die Auswirkungen von Zellen auf die Gesundheit darstellt. Im Gegensatz zur Schulmedizin steht in der Naturheilkunde die Betrachtung des Menschen mit Körper, Geist, Seele und der Umwelt als Ganzes im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden bei der Naturheilkunde nur Mittel verordnet, die im Gegensatz zu Medikamenten aus der Schulmedizin meist sanft, risikoarm und oft frei von Nebenwirkungen sind.

Kann ich mein Kind zum Heilpraktiker bringen?

Homöopathische Mittel
Besuch beim Heilpraktiker

Ja, das kannst Du – für Praktiker der Heilkunde ist jeder Patient unabhängig vom Alter ein Individuum. Somit können neben Erwachsenen und Senioren auch Kinder jeden Alters individuell behandelt werden. Falls eher eine kinderärztliche schulmedizinische Behandlung angebracht ist, wird der verantwortungsvolle Heilpraktiker Dich darüber in Kenntnis setzen und eine Überweisung inklusive Befund ausstellen.

Zahlen die Krankenkassen für die Behandlung beim Heilpraktiker?

Gesetzlich Versicherte müssen die entstehenden Kosten für Behandlungen beim Heilpraktiker meist selbst tragen. Es besteht bei einigen Krankenkassen jedoch die Möglichkeit, eine freiwillige Zusatzversicherung abzuschließen, damit die Kosten zum Teil oder vollständig übernommen werden können. Privatversicherungen allerdings übernehmen fast alle Kosten teilweise oder vollständig.

Welche Kriterien können mir dabei helfen, den richtigen Heilpraktiker zu finden?

Jeder Experte der Heilkunde ist anders und bietet unterschiedliche Methoden an. Um den passenden Heilpraktiker für Dich ausfindig zu machen, lohnt sich ein Blick in das Verzeichnis des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker und dessen einzelner Landesverbände. Wenn Du schon einen oder mehrere Praktiker im Kopf hast, können Erfahrungen und Berichte anderer Patienten, die Du im Internet finden kannst, Dir einen guten Überblick verschaffen.

Hier die wichtigsten Fragen, die Du Dir bei Deiner Suche nach einem guten Heilpraktiker stellen solltest:

  • Wird genügend Zeit für die Besprechung und Behandlung aufgewendet?
  • Wird noch vor Beginn der Therapie über entstehende Kosten informiert?
  • Wird noch vor Beginn der Therapie darüber aufgeklärt, welche therapeutischen Ziele existieren, wie lange die Behandlung dauern wird und welche Mittel und/oder Methoden zum Einsatz kommen werden?
  • Werden Fragen zur Therapie und Diagnose verständlich beantwortet?
  • Werden Ursachen der Krankheit/Beschwerden gesucht und werden dabei Körper, Geist und Seele ganzheitlich berücksichtigt?
  • Werden Ablehnungen akzeptiert und wird respektvoll und sorgfältig mit Patienten umgegangen?